Jessie H.

Die 22-jährige Jessie wohnt in Essen, studiert soziale Arbeit und arbeitet in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe.

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Die 22-jährige Jessie H. (@badluckjessie) wohnt in Essen, studiert soziale Arbeit und arbeitet in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe. Direkt mit 18 hat sie sich tätowieren lassen und seitdem einige Motive auf ihrem Körper gesammelt.

Jessie H. (@badluckjessie)
Jessie H. (@badluckjessie)
Hey Jessie, dein erstes Tattoo hast du dir bereits mit 18 Jahren stechen lassen. Mittlerweile bist du 22 und hast schon einiges an Haut mit Farbe gefüllt. Mit welcher Stelle hast du damals angefangen und wie gefällt dir dein erstes Tattoo heute?

Ich habe mir damals mit 18 ein Pentagram auf den Unterarm stechen lassen. Leider hatte ich zu der Zeit noch nicht so viel Ahnung von Tattoos oder Tätowierern. Deswegen ist das Motiv auch ziemlich… dürftig umgesetzt worden. Mittlerweile habe ich es covern lassen.

Und wie sehen deine Tattoo-Pläne für die Zukunft aus? Möchtest du „komplett voll“ sein oder gibt es Körperstellen, die du nicht tätowieren lassen möchtest?

Im Laufe des Jahres möchte ich gerne ein paar noch unfertige Tattoos fertigstellen lassen. Abgesehen davon kommt noch ein etwas größeres Motiv auf meinem Oberschenkel. Ansonsten habe ich keine großartigen Pläne, was meine Tattoos angeht. Ob ich bestimmte Stellen auslasse oder nicht, kann ich zu dem Zeitpunkt gar nicht sagen. Ich entscheide meistens relativ „spontan“, was ich mir bei wem tätowieren lasse. Klar habe ich das ein oder andere Motiv, wo ich länger überlegt habe, ob ich es wirklich will oder nicht. Tendenziell bin ich aber kein Mensch, der Tattoos präzise im Vorfeld plant.

Kunstsammlerin Jessie H.
Jessie entscheidet oft lieber „spontan“, was sie sich tätowieren lässt.
Was macht für dich persönlich ein gutes Tattoo aus? Kommt es dir eher auf die Bedeutung oder die Ästhetik an?

Definitiv die Ästhetik! Klar sind Tattoos mit Bedeutung schön, Tätowierungen müssen für mich allerdings nicht zwangsläufig eine Bedeutung haben.

Auch wenn nicht immer jedes Tattoo eine Bedeutung hat, hat es das offensichtliche Tätowiertsein jedoch für viele. Einige verbinden mit ihren Tattoos Selbstliebe oder auch Selbstbewusstsein. Was bedeutet es für dich, tätowiert zu sein?

Für mich bedeutet es ein Stück weit Selbstliebe und Selbstverwirklichung. Ich finde seit meinem Jugendalter stark tätowierte Menschen beziehungsweise Tattoos generell unfassbar ästhetisch und wollte seitdem so aussehen. Mit jedem Tattoo fühle ich mich ein Stück wohler in meiner Haut und ein bisschen mehr wie ich selbst.

Kunstsammlerin Jessie H.
Für Jessie gehen Tattoos mit Selbstliebe und Ästhetik einher. / Foto: @charlottelakovskaphotography
Wirst du aufgrund deiner Tattoos oft falsch eingeschätzt?

Nicht wirklich. Ich habe aber auch ein sehr akzeptierendes Umfeld, privat als auch auf der Arbeit. Klar gibt es mal den ein oder anderen schiefen Blick von Passanten, aber auf so etwas achte ich schon lange nicht mehr.

Was war für dich das schönste Erlebnis, welches du aufgrund deiner Tattoos gemacht hast?

Achtung jetzt wird’s kitschig: Ich habe mir vor einiger Zeit Narben auf meinem linken Arm covern lassen und musste beim Anblick des fertigen Tattoos weinen, weil ich endlich etwas Schönes in dieser Stelle meines Körpers sehen konnte. Für mich war es ein endgültiger Abschluss einer nicht sehr schönen Zeit.

Kunstsammlerin Jessie H.
Jessie H. (@badluckjessie) / Foto: @sainttcharlotte
Du hast uns erzählt, dass du momentan soziale Arbeit studierst und in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe arbeitest. Sind deine Tattoos im Studium oder im Job schon mal ein Thema gewesen?

Ja, auf jeden Fall – jedoch nie im negativen Sinne. In der Uni fragen mich schon mal die ein oder anderen neugierigen Kommilitonen, wo ich meine Tattoos habe stechen lassen, wie viele ich bereits habe oder was meine Tattoos für mich bedeuten.

Auf der Arbeit habe ich auch noch nie Schwierigkeiten deswegen gehabt, eher im Gegenteil. Viele Jugendliche, mit denen ich arbeite, empfinden mich aufgrund meines Aussehens als lockeren Menschen, der andere nicht verurteilt. Dadurch sprechen sie offener mit mir über bestimmte Themen, die sie vor anderen Erwachsenen nicht unbedingt ansprechen würden.

Kunstsammlerin Jessie H.
Sphynxkatze: Mike Ldz / Roter Panda: Connie Kobayashi
Was bedeutet Kunst für dich und würdest du Tattoos dort hinzuzählen?

Tattoos gehören für mich definitiv zur Kunst. In jedes Motiv fließt ein Stück weit die Persönlichkeit des Künstlers ein und somit zeigt Kunst, wie verschieden wir Menschen eigentlich sind.

Das war’s auch schon. :) Danke, dass du dir Zeit für uns genommen hast!

Gerne, danke für das Interview! :)

Jessie trägt unter anderem Kunstwerke von Mike Ldz, Connie Kobayashi, Felix Seele, Lucas Wagner, More Glory Tattoo, Anke (@cheatingattorney), Elly (@gloomyhearttattoo) und Phil Santa Cruz.

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