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More than a Tattooer: Tina Krause / Tinka Tattoo
Das Gefühl, am Ende des Tages etwas Produktives getan zu haben, ist in Quarantäne schwer erreichbar, wenn wir uns nicht selbst Aufgaben suchen, um den Tag zu strukturieren. Dafür weiß Tina Krause (Tinka Tattoo) sich gerade ziemlich gut zu beschäftigen! Welche Ausbildung ihr gerade jetzt zugute kommt, um ihren positiven Beitrag zur aktuellen Situation zu leisten und was sie außer Papier noch gerne bemalt, erzählt sie uns hier.
Was hat sich bei dir, seitdem das Studio vorübergehend geschlossen ist, an deinem Alltag verändert?
Mein kompletter Tagesablauf ist auf den Kopf gestellt. Mir fiel es zunächst schwer, mich neu zu ordnen, da meine Termine zeitlich geregelt in einem Kalender stehen. So viel freie Zeit ist eigentlich das, was ich mir mal wünschte, ohne schon wieder etwas Neues in Planung zu haben oder wegzufahren. Ich habe mir allerdings wieder mal sofort neue Projekte vorgenommen und kam noch gar nicht zum rumliegen und netflixen.
Mein Alltag besteht nun daraus, täglich eine Stunde an die Luft zu gehen, gut zu kochen, Mundschutze zum Spenden zu nähen, Schuhe zu bemalen und ein wenig zu zeichnen. Ich merke, ich brauche eine gewisse Struktur und Ordnung, denn oft ist in meinem Kopf schon Chaos genug und das „überfordert“ mich dann.
Was fehlt dir am meisten aus deinem Job im Alltag?
Bisher fehlt mir das Tätowieren noch nicht so sehr. Da ich noch einige Projekte an meinem Freund beenden möchte, tätowieren wir eh alle drei bis vier Tage. Mir fehlt ein wenig die Abwechslung und meine Kunden, welche mittlerweile auch zu guten Freunden geworden sind, zu treffen. Einfach rausgehen und am Abend erst wieder Nach Hause zu kommen und etwas geschafft zu haben, vermisse ich auch etwas.
Mein Wochenende ist mir auch sehr heilig. Da ich gerne aktiv Dinge unternehme, fehlt mir gerade mein Sozialleben, tanzen und essen gehen.
Was machst du gerade alternativ zum Tätowieren, um dich künstlerisch auszuleben?
Da ich gelernte Maßschneiderin bin, besitze ich eine Nähmaschine und habe es mir zur Aufgabe gemacht, etwas Gutes zu tun in dieser turbulenten Zeit. Ich nähe Mundschutze und habe sie bisher an das Pflegepersonal in Delitzsch und an eine Kinderintensivstation nach Leipzig gespendet. Dies ist zwar nicht sonderlich kreativ und eher handwerklich, aber das ist mir momentan wichtiger, als meinen künstlerischen Horizont zu erweitern.
Bald möchte ich mich aber mehr aufs Zeichnen neuer Wannados konzentrieren und ein längst angefangenes Backpiece fertig malen. Damit mir aber jetzt nicht schon langweilig wird, bemale ich gerade mit Textilfarben Schuhe für Freunde.
Möchtest du noch etwas zum Schluss sagen?
Ich lerne gerade, mich einfach besser zu strukturieren und Dinge zu priorisieren. Nebenbei genieße ich es auch, mehr Zeit mit meinem Liebsten zu verbringen und einen gemeinsamen Alltag zu schaffen. Bisher nehme ich die Zeit, die ich gerade habe, als kleines Geschenk an und versuche, sie etwas zu nutzen. Wer weiß, vielleicht ist so eine Zwangspause auch mal nötig gewesen, um die kleinen Dinge zu schätzen.
Generell bin ich ein sehr positiver Mensch und mir fällt selten die Decke auf den Kopf. Wenn ich etwas Gutes tue, indem ich einfach zu Hause bleibe, gibt es sicher schlimmere Dinge, die einen erwischen können.
#staypositive ✌️
Tätowiererin Tina Krause / Tinka Tattoo
Instagram: instagram.com/_tinka_tattoo
Tattoo-Studio: Black Pearl Island, Delitzsch