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Wir bekommen von unseren Leser*innen täglich tolle Nachrichten. Manche loben uns, manche stellen interessante Fragen oder geben Hinweise und manchmal kritisiert ihr uns auch konstruktiv. Jede Nachricht davon bedeutet uns viel und wir sind dankbar, mit unseren Artikeln mittlerweile eine solch große Leserschaft erreichen zu dürfen.
Manchmal stechen Nachrichten aber besonders hervor. So wie die jüngste von der lieben Lea. Die 22-Jährige macht zur Zeit eine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation und erzählt uns, wie sie als POC lange damit gehadert hat, sich ein Tattoo stechen zu lassen.
Wir möchten an dieser Stelle ihre Nachricht, selbstverständlich mit ihrem Einverständnis, mit euch allen teilen und sind sehr stolz, ein wenig für das Happy End mitverantwortlich zu sein. Darüber hinaus ist uns aber die Message zwischen den Zeilen am wichtigsten: Einem Tattoo ist es egal, in welcher Haut es steckt und sieht auf jedem Menschen toll aus – egal wie hell oder dunkel deine Hautfarbe auch sein sollte.
Vielen Dank für deine Nachricht, Lea. ❤️
Liebes Feelfarbig Team,
ich dachte ich schreibe euch mal mein Empfinden zu eurem offenen Brief bzgl. BIPoC und möchte direkt an der Stelle die Gelegenheit nutzen, um euch zu sagen, wie klasse ich euch finde 😊. Bitte macht weiter so! 👏🏻
Und zwar fand ich Tattoos damals in der Jugend schon immer interessant (besonders bunte, da ich farbige Tattoos sehr schön finde), habe das Thema für mich aber immer ganz schnell begraben, da ich damals ziemlich unsicher war, ob das für mich generell was wäre, aber auch direkt der Meinung war, ich wäre zu dunkel dafür und es würde nicht schön auf meiner Haut aussehen.
Kurz zu mir: ich besitze philippinische Wurzeln und bin daher vom Hauttyp her relativ dunkel. Ich würde sagen, ich bin vom Typ her karamellfarben.
Auf jeden Fall habe ich vor paar Jahren angefangen, einigen Tätowierer auf Instagram zu folgen, da ich doch den Stil von manchen sehr gefeiert habe. Manchmal habe ich beim Anblick bestimmter Posts ab und zu doch wieder überlegt, mir auch was stechen zu lassen, aber dann kam wieder ganz schnell der Gedanke “Hmm… auf dir würde ein Tattoo bestimmt nicht schön aussehen”.
Und so blieb es dann auch eine ganze Weile bei dem Gedanken bzw. dem Satz “Ich hätte gerne ein Tattoo, aber es würde bei mir nicht schön aussehen”.
Dieses Jahr wurde ich eines Besseren belehrt und es kam anders. Eine Freundin hatte sich vor einem Jahr ein Tattoo stechen lassen (ein geometrisches Herz mit Splash/Watercolor Akzenten) und das Thema Tattoo kam öfters zum Gespräch, da es mich auch selber sehr interessiert hat, was für Erfahrungen sie gemacht hatte (PS: sie hat eine helle Haut). Da war auch der Gedanke “Ich finde ihr Tattoo schön, aber auf mir würde es nicht schön aussehen”.
Doch je mehr wir über das Thema geredet und uns ausgetauscht haben, welche Motive wir schön finden oder was wir uns stechen lassen würden, so kam doch immer mehr die Motivation. Ich habe angefangen, besonders auf Instagram, zu recherchieren und bin immer mehr Tätowierern gefolgt, deren Stil oder Motive ich besonders schön fand. Doch es kam dann immer wieder dieser Zweifel, da ich auf allen Accounts keine einzige dunkle Haut gesehen habe. Ich dachte wirklich, das gibt es doch nicht. Entweder haben die Tätowierer immer Schwarz-Weiß-Filter verwendet oder es gab wirklich nur helle Menschen auf den Bildern zu sehen. Da habe ich mich wirklich ausgeschlossen gefühlt und gedacht, das wäre nur was für Menschen mit heller Haut. Ich dachte schon fast, das wäre auf dunkler Haut gar nicht möglich. Aber als ich mit mehreren Leuten darüber gesprochen habe, wurde mir immer wieder Mut gemacht, dass mein Gedanke vollkommener Quatsch wäre.
Irgendwann hat die Tätowiererin Colada Ink in ihrer Instagram Story ein Beitrag geteilt, worauf man Farben auf verschiedenen Hauttönen (als Grafik) sehen konnte und meinte dazu, man soll sich doch trauen, egal welche Hautfarbe man hat. Und durch Zufall bin ich auf eure Seite gestoßen und habe mir viele Artikel durchgelesen, auch das zum Thema dunkler Haut.
Letztendlich habe ich mich Ende Juli, an einem Dienstagabend entschieden: “Komm, du hast den Wunsch. Du lässt dir ein Pfötchen tätowieren.” Und genau am nächsten Tag hat die Tätowiererin Vanessa Prison (@vannii.ink), der ich auf Instagram folge, ganz viele Wannados gepostet. Es war auch eine farbige Pfote dabei, in die ich mich direkt verliebt habe. Ich habe mich für dieses Motiv entschieden und habe dann einen Termin für Mitte/Ende August ausgemacht. In der Zwischenzeit hatte ich hin und wieder Zweifel gehabt, aber ich habe es dann durchgezogen und bin zu diesem Termin gegangen.
Als ich dort war, habe ich mich viel mit der Tätowiererin unterhalten und vor dem Stechen habe ich sie nochmal gefragt, ob meine Haut ein “Problem” wäre, weil sie relativ dunkel ist. Sie guckte mich nur an und fragte “Wieso das denn?” Ich teilte ihr mit, dass ich etwas unsicher bin, wie die Farben wohl zur Geltung kommen würde und sie sagte mir, dass es nicht schlimm sei. Denn die Haut ist kein Blatt Papier und das Tattoo würde auch nicht exakt so aussehen oder die Farben wären etwas weniger kräftiger, aber es heißt trotzdem nicht, dass es nicht schön aussehen kann. Das hatte mir nochmal Mut gemacht und es war auch dann soweit. Zwei Wochen ist es nun her, dass ich mein erstes Tattoo bekam und ich muss sagen, dass es keine schlechte Entscheidung war! Zwar bin ich noch in dem Heilungsprozess drin, aber ich bin bisher sehr zufrieden mit dem Tattoo und bereue es nicht! Ich finde es schön, wie es ist, auch wenn es vielleicht nicht exakt wie auf dem Bild aussieht.
Aber wie sie es selber sagte: Die Haut ist kein Blatt Papier. Ich kann ebenfalls nur jedem raten, der vielleicht in der gleichen Lage wie ich steckt: traut euch!
PS: Weitere Tattoos sind geplant! 😊
Liebe Grüße
Lea
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