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„Das Tattoo sieht sooo schön aus! Das hätte ich auch gerne!“ Sowas in der Art haben sich sicher auch schon viele von euch gedacht. Man sieht ein cooles Motiv, mag die Umsetzung und ärgert sich ein bisschen, dass man nicht selbst auf diese grandiose Idee gekommen ist. Oder man entdeckt zufällig auf Instagram eine Zeichnung von irgendjemandem, die einem richtig gut gefällt und sofort kommt einem der Gedanke „Tattoo!“. Vielleicht sieht man ja sogar bei einem Tätowierer selbst eine Tattoovorlage, die einen direkt anlächelt und dann befindet sich der Tätowierer leider auf der anderen Seite der Erdkugel.
Hm, doof. Und jetzt? Einfach die gewünschte Vorlage ausdrucken und ab damit zum nächstbesten Tattoostudio? Sollte ja kein Problem sein, oder? Falsch! Es ist sogar ein riesengroßes Problem, aber das sieht nicht jeder sofort. Um das Problem zu erkennen, muss man den Tätowierer erst einmal als das sehen, was er ist: Er ist nicht nur der Dienstleister, der ein bisschen Farbe auf deine Haut bringt, sondern eben auch der Künstler, der sein Werk auf deiner Haut verewigt.
Jeder Künstler hat seinen eigenen Stil.
Kein ernstzunehmender Künstler würde sich vor seinen Zeichenblock setzen, die Mona Lisa abpausen und das Ganze dann als sein Kunstwerk ausgeben. Nachmalen, abpausen, kopieren – Das ist keine Kunst, kein Können, keine Eigenleistung. Kunst ist es dann, wenn der Tätowierer sich lediglich von eurer Vorlage inspirieren lässt und das Motiv dann in seinem eigenen Stil umsetzt. Niemand, dem das kreative Arbeiten am Herzen liegt, würde euch einfach so das Werk eines anderen unter die Haut bringen. Allein schon aus Respekt dem anderen Künstler gegenüber. Falls es ein bereits tätowiertes Motiv ist, dann auch aus Respekt der Person gegenüber, die dieses Tattoo eventuell als auf sich zugeschnittenes Unikat erworben hat.
Es ist kein Kompliment, sich das Tattoo einer anderen Person oder die Zeichnung eines Fremden ungefragt auf den eigenen Körper zu packen. Ganz im Gegenteil. Es verstößt nicht nur gegen das Urheberrecht: Durch das Kopieren eines Tattoos verliert es seinen Status als Unikat. Es verliert eines der Attribute, die den Künstler Zeit und den Kunden Geld gekostet haben. Außerdem haben Tattoos sicherlich für manch einen auch mehr Bedeutung als pure Ästhetik. Es ist nicht okay, das Tattoo seiner Bedeutung zu entreißen und es frei von dieser dann auf dem eigenen Körper zu tragen. Und es ist auch nicht okay, sich an der Arbeit eines anderen zu bereichern oder sich mit dieser zu rühmen.
Der richtige Ansprechpartner
Wenn ihr ein cooles Tattoo gefunden habt, dessen Stil euch gefällt, fragt einfach den Künstler selbst, ob er etwas Ähnliches nochmal machen würde. Falls euch ein schönes Tattoo keine halbe Weltreise wert ist, dann geht zu einem Tätowierer, der euch das Motiv abwandelt – und zwar so, dass es nicht einfach nur wie der lieblos abgepauste Zwilling eures Traumtattoos aussieht. Ein guter Tätowierer wird den Unterschied zwischen Inspiration und billigem Abklatsch verstehen.
Wenn ihr die Zeichnung eines kleinen Künstlers cool findet, dann fragt ihn, ob er etwas dagegen hat, wenn ihr euch sein Motiv tätowieren lassen möchtet. Falls er nicht damit einverstanden ist, bietet er euch vielleicht an, ein Unikat für euch zu entwerfen. Mit dem könnt ihr dann zu einem Tätowierer gehen und es euch exakt so tätowieren lassen. Schließlich wurde dieses Bild dann extra für euch angefertigt.
Respektiert die Kunst! Don’t copy and paste!
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