Stammzellen spenden: Sind Tattoos ein Problem?

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland über 11000 Menschen an Leukämie oder einer anderen Störung der Blutbildung. Zum Glück kann einer Großzahl der Patient*innen durch eine Spende von Stammzellen einer gesunden Person geholfen werden. Zum Wohle aller Beteiligten gibt es jedoch einige Ausschlusskriterien, die einen von der Spende ausschließen. Ob Tattoos dabei auch zu einem Problem werden können und was man beachten sollte,
Stammzellen spenden: Sind Tattoos ein Problem?
Stammzellen spenden: Sind Tattoos ein Problem?

Dein Support für Feelfarbig 🖤Hi! Schön, dass dir unsere Arbeit gefällt. Unsere Recherchen und Beiträge sind stets unabhängig und für dich kostenlos. Damit das auch so bleiben kann, freuen wir uns über deine Unterstützung. Vielen Dank! ✌️

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland über 11.000 Menschen an Leukämie oder einer anderen Störung der Blutbildung. Zum Glück kann einer Großzahl der Patient*innen durch eine Spende von Stammzellen einer gesunden Person geholfen werden. Zum Wohle aller Beteiligten gibt es jedoch einige Ausschlusskriterien, die einen von der Spende ausschließen. Ob Tattoos dabei auch zu einem Problem werden können und was man beachten sollte, erfährst du im Folgenden.

Warum Stammzellen spenden?

Wer an Leukämie, Anämie, bestimmten Immundefekten oder an einem Lymphom erkrankt ist, kann auf eine Behandlung mit Stammzellen angewiesen sein. Oft ist es für Erkrankte nach einer Chemo- oder Strahlentherapie die einzige Chance auf Heilung. Dabei ist es jedoch entscheidend, dass die Spende von einer Person stammt, die die passenden genetischen Merkmale hat.

Da mit Ausnahme eineiiger Zwillinge kein Mensch einem anderen genetisch gleicht, achtet man hierbei nur auf bestimmte Gewebemerkmale. Sollten diese zwischen zwei Personen übereinstimmen, ist eine Spende prinzipiell möglich.

Doch selbst dann liegt die Wahrscheinlichkeit, eine passende Person zum Spenden zu finden, theoretisch zwischen 1 zu 10.000 und 1 zu mehreren Millionen. Daher ist es hilfreich, wenn sich möglichst viele Menschen registrieren, um als Spender*in in Frage zu kommen.

Wie kann ich spenden?

Um für eine Spende in Betracht zu kommen, musst du dich erstmal typisieren lassen. Das ist in der Regel schon mit einem simplen Abstrich an der Innenseite der Wange erledigt.

Dafür kannst du dich zum Beispiel bei der DKMS, der Deutschen Stammzellspenderdatei oder einer anderen deutschen Spenderdatei registrieren.

Die meisten schicken kostenlose Typisierungs-Sets nach Hause. Damit kann man den Abstrich selbst vornehmen und das Stäbchen in der beiliegenden Verpackung zurück zur Spenderdatei schicken. Außerdem veranstalten die verschiedenen Organisationen regelmäßig Aktionen, bei denen ihr den Abstrich vor Ort machen lassen könnt.

Tattoos sind kein Ausschlusskriterium

Wer sich nun typisieren lassen möchte, muss sich wegen seiner Tattoos erstmal keine Gedanken machen.

Ob man tätowiert ist, wird erst interessant, sobald man als Stammzellspender*in in Frage kommt. Dann muss man angeben, ob man innerhalb der letzten 12 Monate ein neues Tattoo bekommen hat. Doch auch dann ist die Tätowierung kein Ausschlussgrund, sondern lediglich meldepflichtig. Dasselbe gilt übrigens auch bei Piercings oder einer Akupunktur innerhalb der letzten 12 Monate.

Unmittelbar vor einer Spende wird man außerdem gebeten, seine Tattoo-Termine bestenfalls abzusagen. Das liegt an dem erhöhten Infektionsrisiko, da eine akute Infektion die Spende eventuell verhindern könnte.

Was führt zum Ausschluss?

Bei einer Stammzellspende soll das Risiko für Spender*innen und Empfänger*innen möglichst gering sein. Deshalb gibt es verschiedene Ausschlusskriterien, die denen bei einer Blutspende ähnlich sind.

Dazu gehören zum Beispiel schwere Erkrankungen von Herz, Niere oder Lunge und Autoimmunerkrankungen. Doch auch Gründe wie Schwangerschaft, Operationen, Gewicht oder Alter können zu einem vorübergehenden Ausschluss führen.

Internationale Zusammenarbeit

Wer sich bei einer Organisation in Deutschland typisieren lässt, landet in deren Spenderdatei. Dort werden eure Personendaten gemeinsam mit euren Gewebemerkmalen gespeichert.

Außerdem werden die Gewebemerkmale pseudonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZRKD) übermittelt. Mithilfe des ZKRS kann dann in internationalen Datenbanken die Suche nach geeigneten Spender*innen erfolgen. Auf diese Weise können heute ca. 70 % der betroffenen Patient*innen eine passende Spende erhalten.

Um die Arbeit der Register noch mehr zu unterstützen, ist es übrigens auch wichtig, dein Spenderegister im Falle eines Umzugs oder einer Namensänderung zu informieren. Nur so können sie dich bei Bedarf schnell und sicher erreichen.


Quellen

Das könnte dir auch gefallen