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Neue Regeln für Tattoofarben nach dem 4. Januar 2022
Mit Ablauf des 4. Januars 2022 treten neue Punkte der sogenannten Tattoo-REACH-Verordnung in Kraft. Diese neuen Regeln bedeuten nicht nur für Tätowierer*innen sondern auch für deren Kund*innen einige Veränderungen.
Was genau sich ändert oder ändern könnte, erfahrt ihr hier in einer kurzen Frage-Antwort-Runde.
Was ändert sich?
Nach dem 4. Januar 2022 treten bestimmte Punkte der Tattoo-REACH-Verordnung in Kraft. Ab diesem Zeitpunkt ist es Tätowierer*innen untersagt, ihre bisherigen, bunten Tattoofarben weiterhin zu nutzen.
Ab dem 5. Januar 2022 darf nur noch mit Farben tätowiert werden, die den Anforderungen der Tattoo-REACH entsprechen. Dazu müssen sie auf bestimmte Inhaltsstoffe verzichten, Grenzwerte einhalten und Pflichtangaben auf ihren Etiketten tragen.
Was ist mit Grün und Blau?
Die Pigmente Blue 15:3 und Green 7 haben eine verlängerte Frist bis zum 4. Januar 2023 erhalten.
Somit dürfen sie noch ein Jahr lang in Tätowierfarben enthalten sein. Dennoch müssen auch Grün- und Blautöne, die diese Pigmente enthalten, den neuen Anforderungen ab 5. Januar 2022 entsprechen.
Sind dann bald keine Tattoos mehr möglich?
Doch, Tätowieren ist weiterhin möglich. Nur arbeiten Tattoo Artists nach dem 4. Januar 2022 unter erschwerten Bedingungen.
Viele der ihnen bekannten und jahrelang erprobten Farben fallen nach diesem Tag weg und die Auswahl an neuen, REACH-konformen Farben ist bisher sehr begrenzt und leider noch unübersichtlich.
Was ist mit schwarz-weißen Tattoos?
Schwarz, Grau und Weiß sind schon seit einigen Monaten auch REACH-konform erhältlich. Daher haben viele Tätowierer*innen diese Tattoofarben bereits kaufen und testen können.
Sicher sind auch hier einige Favoriten und geliebte Produkte weggefallen, doch eine Umstellung auf die auch in 2022 noch zulässigen Farben hat für viele gut geklappt.
Was ist mit bunten Tattoos?
Die Auswahl an REACH-konformen, bunten Tattoofarben ist bisher sehr überschaubar – sowohl, was Farbpalette als auch Hersteller angeht.
Einige Hersteller starten die Auslieferung ihrer neuen Farben erst in den nächsten Wochen oder Monaten. Andere arbeiten hingegen momentan noch an der Anpassung ihrer Formel, um REACH-konforme Produkte liefern zu können.
Daher haben einige Tätowierer*innen sich dazu entschlossen, ab dem 4. oder 5. Januar 2022 vorerst nur noch schwarz-weiße Arbeiten anzubieten und auf bunte Tätowierungen zu verzichten. Denn selbst wenn sie REACH-konforme Farben ergattern können, möchten manche auf die Produkte ihres liebsten Herstellers warten oder die neuen Farben erstmal gründlich testen.
Ich habe aber bereits einen Termin
Solltet ihr innerhalb der nächsten Wochen oder Monate bereits einen Tattoo-Termin haben und euch ein buntes Tattoo wünschen, könnte es da Probleme geben.
Die meisten Tätowierer*innen haben ihre Kund*innen bereits über die möglicherweise stark begrenzte Farbauswahl informiert. Ein paar Artists werden vorerst sogar ausschließlich schwarz-weiß tätowieren, auch wenn sie sonst für farbenfrohe Arbeiten bekannt sind.
Solltet ihr keinerlei Infos erhalten haben, schaut nochmal auf den Social Media Profilen eures Artists nach, ob ihr etwas dazu findet. Falls ihr nichts entdecken könnt und ein schwarz-weißes Motiv für euch völlig ausgeschlossen ist, lohnt sich gegebenenfalls eine Rücksprache mit eurem Artist.
Werden Tattoos nun teurer?
Tatsächlich kann es sein, dass einige Artists ihre Preise erhöhen. Je nachdem, auf welchen Hersteller sie nun zurückgreifen, sind die Farbpreise deutlich angestiegen.
Beispielsweise kostet ein Set mit 10 Pastellfarben der neuen Intenze-Reihe „Gen Z“ laut aktuellen Angaben 390 $ (ca. 344 €) – möglicherweise zuzüglich Versand aus den USA, Steuern oder Zollgebühren. Ein aktuelles, nicht REACH-konformes Pastell-Set von Intenze mit 10 Farben erhält man beispielsweise schon für 174 € in einem deutschen Shop.
Natürlich ist es kein Muss, aber ein kleiner Preisanstieg bei Tätowierungen ist somit beim einen oder anderen Artist begründeterweise möglich.
Warum nicht einfach mit den „alten“ Farben arbeiten?
Die neuen Regeln werden von den zuständigen Lebensmittelüberwachungsämtern überwacht. Dazu gehören je nach Stadt z.B. das Ordnungs- und Veterinäramt oder das Amt für Verbraucherschutz.
Tätowierer*innen, die nach dem 4. Januar 2022 mit Farben arbeiten, die nicht den REACH-Regeln entsprechen, riskieren somit strafrechtliche oder ordnungswidrigkeitsrechtliche Konsequenzen.
Petition „Save the pigments“
Auch wenn die Tattoo-REACH bereits in Kraft ist, lohnt sich die Unterstützung der Petition „Save the pigments“ auch weiterhin. Der Einsatz für Regulierungen, die auf wissenschaftlicher und auch wirtschaftlicher Ebene haltbar sind, ist immer noch wichtig.
Gerade wenn es um die Pigmente Blue 15:3 und Green 7 geht, welche erst ab 2023 in Tätowiermitteln verboten sein werden, ist die Hoffnung noch nicht verloren.