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Vor knapp zwei Wochen informierten die Petenten von “Save the Pigments” über ihre aktuell geplanten Schritte bezüglich der Tattoo-REACH. In einem Instagram Livestream teilten sie mit, dass sie einen Resolutionsantrag erstellen und anschließend im EU-Parlament einbringen wollten.
Dieser Antrag sollte in erster Linie eine Verlängerung der Frist bis zum Eintritt des ersten Teils der Tattoo-REACH am 5. Januar 2022 bewirken. Heute teilten die Petenten per Instagram-Beitrag mit, dass ihr Antrag nun vorerst verhindert wurde.
EU-Politik – ein kleiner Exkurs
Das EU Parlament verfügt über 20 verschiedene Ausschüsse für bestimmte Themenbereiche. Vereinfacht erklärt besteht jeder Ausschuss aus mehreren EU-Abgeordneten der sieben Fraktionen. Innerhalb eines solchen Ausschusses gibt es dann verschiedene Fraktionssprecher – sogenannte Koordinatoren.
Diese Koordinatoren stimmen in regelmäßigen Meetings darüber ab, welche Punkte ihr Ausschuss mit ins EU-Parlament nehmen möchte. Stimmt die Mehrheit für einen Punkt, so kann dieser in der Plenarsitzung im EU-Parlament vorgestellt werden.
Ein Resolutionsantrag gelangt somit erst nach einigen Hürden ins EU-Parlament.
Der Save the Pigments-Resolutionsantrag
In einem Telefonat schilderte uns der Petent Erich Mähnert noch einmal genauer, was bisher geschehen ist, wie es um den Antrag steht und wie es weitergehen soll.
Wie bereits mitgeteilt, erstellten die Petenten also einen Resolutionsantrag. Tatsächlich wurde dieser auch bereits in einem Koordinatoren-Meeting mit der Mehrheit der Stimmen in die Tagesordnung aufgenommen. Bis hier klang also alles zunächst hoffnungsvoll.
Nun holte die Grüne Fraktion das Thema in einem späteren Koordinatoren-Meeting erneut auf den Tisch. Sie seien der Ansicht, dass die Übergangszeit, welche in der Tattoo-REACH für die Entwicklung neuer Farben vorgesehen ist, ausreichend wäre. In einer erneuten Abstimmung konnte der Resolutionsantrag dann keine Mehrheit mehr erreichen.
Es geht weiter!
Zunächst einmal bedeutet das noch nicht das Aus. Das nächste Koordinatoren-Meeting findet jedoch erst Ende November diesen Jahres statt. Die darauffolgende Plenarsitzung im EU-Parlament wäre am 13./14. Dezember 2021. Dass das Anliegen der Tattoo-Szene dort als Punkt der Tagesordnung vertreten sein wird, ist somit zum aktuellen Zeitpunkt laut Mähnert sehr unrealistisch.
Die darauffolgende Plenarsitzung wäre jedoch erst im Januar 2022 – also nachdem der erste Teil der Tattoo-REACH bereits in Kraft getreten ist. Somit ist es zur Zeit kaum abwendbar, dass Tattoofarben, wie sie zur Zeit noch genutzt werden dürfen, dann verboten sein werden.
Weiterhin arbeiten die Petenten mit Hochdruck daran, dass ihr Resolutionsantrag es dann im Januar ins EU-Parlament schafft. Dort soll er bewirken, dass die Tattoo-REACH entsprechend der aktuellen wissenschaftlichen Daten angepasst wird. Die Verordnung, in ihrer jetzigen Form, soll mitsamt ihrer Konsequenzen für den Tattoo-Markt, zunächst gestoppt werden.
Grün und blau nicht vergessen!
Da die beiden Pigmente Green 7 und Blue 15:3 eine längere Schonfrist eingeräumt bekamen, sind diese laut Tattoo-REACH erst ab 2023 verboten. Dennoch wäre der Verlust dieser Pigmente weiterhin eine mittelschwere Katastrophe für die Farbhersteller. Schließlich soll es auch heute noch keine entsprechenden Alternativen geben. Somit würde der Verlust dieser Pigmente ungefähr 66 % des aktuellen Spektrums an Tattoofarben betreffen.
Daher ist die Unterstützung der Petition “Save the Pigments” auch weiterhin sinnvoll und hilfreich!
Immer noch ohne Alternativen
Die neuen Farben, an denen laut Herstellern gearbeitet werde, sind heute noch nicht erhältlich. Somit sind es nur noch weniger als zwei Monate, bis Tätowierer*innen nicht mehr mit ihrem gewohnten Material arbeiten dürfen.
Selbst wenn bis Januar neue Farben kämen und Tätowierer*innen flächendeckend versorgt werden könnten, ist es ein enormer Einschnitt in deren Arbeitsleben. Die bekannten und gewohnten Mittel fallen weg und neue Alternativen können bisher noch nicht einmal getestet werden.
Ein Rückschlag, aber keine Niederlage
Die beiden Petenten beschäftigen sich nun bereits seit mehreren Jahren mit der Thematik und versuchen anderen den Ernst der Lage zu vermitteln. So konnten sie mittlerweile auch einige Politiker*innen für das Thema gewinnen und ihnen die Konsequenzen aufzeigen, welche die REACH nun für die Tattoo-Industrie hat.
Mit über 125.000 Unterstützer*innen haben die Petenten nun bereits einige Menschen hinter sich stehen. Dennoch ist es auch weiterhin hilfreich, wenn Neue hinzukommen. Schließlich kann die große Anzahl an Menschen auch besonders themenfremde Politiker*innen von der Wichtigkeit des Themas überzeugen.
Der gesamte Vorgang dauert maximal (!) fünf Minuten und ist somit schnell erledigt!
- Im Petitionsportal registrieren
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