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Stefan Getty ist Tätowierer in einer kleinen Stadt namens Antrim in Nordirland. Das war nicht immer so, aber nachdem er durch halb Großbritannien von Studio zu Studio zog, entschloss er sich 2012 wieder in seiner Heimatstadt sesshaft zu werden und sein eigenes Studio zu eröffnen: “Cloak & Dagger Tattoo” wurde geboren.
Sechs lange Jahre funktionierte dies auch wunderbar, bis er vor wenigen Wochen auf seinen Kunden Scott traf. Scott hatte bisher noch eher wenig Erfahrung mit Tattoos. Deshalb sucht er Gettys Studio auf, um sich zunächst beraten zu lassen und das Motiv zu besprechen. Klingt soweit nicht ungewöhnlich. Um das Tattoostudio zu erreichen, muss man auch nur ein paar wenige Stufen überwinden. Doch leider war genau das ein Problem: Scott ist nämlich auf einen motorisierten Rollstuhl angewiesen.
Die Beratung musste deshalb auf dem Gehweg stattfinden, was Stefan ziemlich unangenehm war. Vor allem weil seine Schwester auch auf einen Rollstuhl angewiesen ist und er daher sehr gut mit den alltäglichen Problemen vertraut war. Ihm tat es so leid, dass er sowohl Scott als auch seiner Mutter (die als Begleitung dabei war) versprach, dass er für den Tattootermin einen Ort finden würde, der auch für Scott ohne Umstände zu erreichen sein wird.
Ganz oder gar nicht
Nun gab es zwei Möglichkeiten für Stefan. Entweder er würde für den Termin einen leichter zugänglichen Ort für sich und seinen Kunden finden oder eine grundsätzliche Veränderung schaffen. Er entschied sich für die zweite Option, denn eine weitere Beratung auf dem Gehweg sollte es keinesfalls mehr geben. Somit gab es für Stefan auch nur eine ganz offensichtliche Lösung: Das Studio “Cloak & Dagger Tattoo” musste umziehen.
Als Stefan wenig später eine geeignete Location fand und der Umzug des Studios abgeschlossen war, gehörte Scott zu seinen ersten Kunden unter neuem Dach. “Ich habe während der Renovierung ehrlich gesagt nicht daran gedacht, dass trotz barrierefreiem Studio noch ein paar weitere Kleinigkeiten auf uns zukommen würden”, verrät uns Getty. So war zum Beispiel die konventionelle Armlehne des Tätowierers nicht flexibel genug, um Scott in seinem motorisierten Rollstuhl zu erreichen: “Die konnten wir dann nicht nutzen, aber das war natürlich nur eine kleine Hürde im Gegensatz zu den alten Stufen.”
Scotts Termin
Somit war der Weg endlich frei und Scott, der aus einer tattoobegeisterten Familie kommt, konnte endlich tätowiert werden. Seine Liebe zu Tattoos hat er wohl vor allem von seinem Onkel und seiner Mutter. Letztere war beim Termin auch ähnlich aufgeregt wie Scott und versorgte ihn während der Session mit Getränken und Snacks. Nach drei Stunden trug Scott dann ein neues Motiv auf seinem Arm: einen Wolf. Kein Wunder, denn Scott ist großer Fan von Wölfen.
Wie es so häufig ist, haben Stefan und Scott natürlich auch schon Pläne für den restlichen Arm geschmiedet. Ein genauer Termin steht zwar noch nicht fest, aber das ist auch gar kein Problem. Denn “Cloak & Dagger” ist nun ein Studio, das seinen Kunden einen wichtigen Service bietet: Neben “Walk-Ins” sind nun auch “Roll-Ins” möglich. Und zwar jederzeit.
Weitergehende Infos und Links:
Stefans Studio findet ihr unter https://www.cloakanddaggerantrim.com.
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