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Zombie Boy: “Don’t be afraid of being different”
Zombie Boy, mit bürgerlichem Namen Rick Genest, ist eines der weltweit bekanntesten Gesichter der Tattooszene. Seine erste Tätowierung ließ er sich im Alter von 16 Jahren stechen, nachdem ihm ein Hirntumor entfernt wurde. Diese Erfahrung und seine Zuneigung zum Morbiden und Makaberen sorgten dafür, dass er sich seinen Traum von sämtlichen Bodymodifications und Tattoos erfüllen wollte. Und genau das hat er auch getan, bis quasi 90% seines Körpers mit Tattoos bedeckt waren. Einen „normalen“ Beruf konnte er sich nie Vorstellen, vielmehr hat er sich gewünscht, einmal Teil einer Freakshow zu sein. Tatsächlich wurde sein Wunsch wahr und er konnte sein Geld zunächst damit verdienen, sich Nägel in die Nase zu hämmern.
Mehr oder weniger zufällig wurde er aufgrund seines auffälligen Erscheinungsbildes 2010 entdeckt und als Model angefragt. Sein Gesicht wurde weltweit bekannt und Rick war als Zombie Boy für zahlreiche Labels vor der Kamera und auf dem Catwalk. Wer ihn bis dahin noch nicht kannte, wurde dann spätestens durch das Musikvideo zu Lady Gaga’s „Born this way“ auf ihn aufmerksam. Ein weiteres Mal ging sein Gesicht als Träger der „Go beyond the Cover„-Kampagne von L’Oréal durch die Medien. Dort warb er für Make Up Produkte, die sogar seine Tattoos so abdecken konnten, dass sie nicht mehr zu sehen waren.
Old ways won’t open new doors –
so be different!– Rick Genest (2016)
Zombie Boy – das Vorbild
Durch sein öffentliches Auftreten wurde er für viele eine Art Ikone und Vorbild: Ein wandelndes Symbol dafür, dass es völlig okay und sogar gut ist, anders und man selbst zu sein. In den sozialen Medien findet man zahlreiche Kommentare von Bewunderern und Fans, die sich bei ihm bedanken.
„Du hast mich dazu inspiriert, mich selbst zu verwirklichen. Danke!“ – @SrockNolan
„Danke für deine wunderbaren Worte. Sie haben mir durch dunkle Zeiten geholfen.“ – @riverftkeanu
„Danke, dass du mich dazu inspiriert hast, ich selbst zu sein und keine Angst davor zu haben, aus der Masse herauszustechen!“ – @awfficial
„Danke, dass du hast mich gelehrt, mutig zu sein und dass man sich nie für sein wahres Ich entschuldigen sollte.“ – @wayfaringsarahh
„Ich habe dich seit 2010 dafür bewundert, dass du keine Angst davor hattest, dich gegen die sozialen Norm zu stellen und dafür Blicke für dein Anderssein zu kassieren!“ – @origamicreases
Zusammenfassend kann man also behaupten: Zombie Boy hat vielen Menschen geholfen und sie dabei unterstützt, an sich selbst zu glauben. „Es ist okay, anders zu sein„, war eines der bekanntesten Mottos, für die er schon immer einstand. Doch warum sich die Danksagungen an seine Person in den letzten Stunden gehäuft haben, hat leider keinen schönen Grund – im Gegenteil.
Wir haben lange darüber nachgedacht, ob wir zu Zombie Boy einen Artikel schreiben sollten, denn Rick Genest, eines der bekanntesten Gesichter der Tattooszene, hat sich vorgestern mit nur 32 Jahren das Leben genommen. Und ja, obwohl es immer heißt, die Gefahr sei zu groß, dass sich sogenannte „Nachahmer“ in ihrem möglichen Entschluss bestärkt fühlen könnten, wollen wir darüber schreiben. Denn ist nicht genau das eins der großen Probleme des Themas? Warum schweigen wir so oft darüber? Warum nicht genau zu solch traurigen Ereignissen das viel zu oft abgewunkene Thema Depressionen auf den Tisch knallen und offen darüber reden? Viele berichten nur über den Suizid, aber vernachlässigen die Aufklärung. Das möchten wir anders machen.
Depression ist eine Krankheit!
Ja, das ist sie. Auch wenn es viele Menschen leider immer noch nicht akzeptieren, da sie die Krankheit nicht verstehen. Eine Depression ist kein „sich schlecht fühlen“, weil das Wetter die letzten Tage so schlecht war, oder weil man von seinem Partner betrogen wurde. „Deprimiert sein“ wird oft als Begriff gebraucht, um alltägliche Schwankungen unseres Befindens zu beschreiben. Aber eine Depression im medizinischen Sinne ist etwas anderes als eine vorübergehende „schlechte Phase“, die bei fast jedem Menschen hin und wieder auftreten kann.
Eine Depression ist eine ernste Erkrankung, die das Handeln, Fühlen und Denken der betroffenen Personen immens beeinflusst! Einmal erkrankt, können sich Menschen selten allein von ihren negativen Gedanken und der Antriebslosigkeit befreien. Doch es gibt Hilfe – und zwar für jeden Menschen.
Fühlst du dich angesprochen und treffen diese Symptome auch auf dich und/oder Familienangehörige/ Freunde/Bekannte zu? Es ist nicht schwach, sich Hilfe zu holen! Es ist stark, die Unterstützung, die du brauchst in Anspruch zu nehmen. Du bist nicht allein. Im Folgenden findest du Anlaufstellen, die dir helfen können. Darunter befinden sich neben persönlichen Beratungsstellen und Telefonnummern auch anonyme Möglichkeiten wie Beratungen per E-Mail oder Chat. Bitte wage den Schritt.
Anlaufstellen und Soforthilfe
Deutschland
Telefon: 0800 / 11 10 111 (24/7 – auch nachts!)
Telefon: 0800 / 11 10 222 (24/7 – auch nachts!)
Mail: telefonseelsorge@diakonie.de
Chat: chat.telefonseelsorge.org
Weitere Informationen: telefonseelsorge.de
Kinder- und Jugendtelefon
Telefon: 0800 / 11 10 333
Mo-Sa, 14:00 – 20:00 Uhr
Zu anderen Zeiten wähle bitte eine der beiden oben stehenden allgemeinen Nummern.
Weitere Informationen: nummergegenkummer.de
Österreich
Telefon: 142 (24/7 – auch nachts!)
Weitere Informationen: telefonseelsorge.at
Schweiz
Telefon: 143 (24/7 – auch nachts!)
Weitere Informationen: 143.ch
Abschließen möchten wir mit dem Tweet von Lady Gaga und ihn für sich stehen lassen.
Goodbye, Zombie Boy!
The suicide of friend Rick Genest, Zombie Boy is beyond devastating. We have to work harder to change the culture, bring Mental Health to the forefront and erase the stigma that we can’t talk about it. If you are suffering, call a friend or family today. We must save each other. pic.twitter.com/THz6x5JlpB
— Lady Gaga (@ladygaga) 3. August 2018