Dein Support fĂŒr Feelfarbig đ€Hi! Schön, dass dir unsere Arbeit hilft. Unsere Recherchen und BeitrĂ€ge sind stets unabhĂ€ngig und fĂŒr dich kostenlos. Damit das auch so bleiben kann, unterstĂŒtze uns gern. Danke! âïž
Schon in unserem Artikel mit Tipps zum Finden des richtigen Tattoo Artists haben wir auf die Nachteile der digitalen Bildbearbeitung hingewiesen. Denn gerade auf Plattformen wie Instagram ist das Aufbessern eines Fotos schnell gemacht. Nochmal eben den Kontrast hochziehen, bunte Farben krĂ€ftiger machen, Schwarz dunkler erscheinen lassen – das dauert keine fĂŒnf Minuten. An sich eine gute Sache, solange das Ergebnis dann nicht zu stark von der RealitĂ€t abweicht. Doch genau das ist leider hĂ€ufiger der Fall, als es fĂŒr viele auf den ersten Blick erkennbar ist. Und damit weckt man nicht nur falsche Erwartungshaltungen bei zukĂŒnftigen Kund*innen, sondern macht vor allem eines: BetrĂŒgen.
Konkurrenzkampf
Dass heutzutage ein GroĂteil der TĂ€towierer*innen, die sich online prĂ€sentieren, zu digitaler Bildbearbeitung greift, sorgt natĂŒrlich fĂŒr eine Art Gruppendruck. Wenn man selbst nicht mitzieht, sehen die eigenen Arbeiten neben denen anderer schnell mal blass und kontrastarm aus. Einen GroĂteil tragen wohl auch Tattoomagazine weltweit dazu bei, die solche AbsurditĂ€ten hundertfach abdrucken und so als NormalitĂ€t verkaufen. Gerade wegen des besagten Konkurrenzdrucks ist es keine Schande, wenn man die Fotos der eigenen Arbeiten bearbeitet. Doch wann ist es zu viel Bearbeitung, wann entfernt man sich zu sehr von der RealitĂ€t und wo sollte die Linie gezogen werden? Was ist Verarsche von Kund*innen oder falsche Werbung und was gehört halt einfach zum Business dazu?
Ein simples Beispiel
Wir haben zur Veranschaulichung mal ein circa drei Jahre altes Tattoo unseres Crewmitglieds Natalie fotografiert und es anschlieĂend bearbeitet. Im ersten Beispiel wurde der Kontrast nur leicht angehoben, um einfach nĂ€her an der RealitĂ€t zu bleiben. Zudem wurde der Arm etwas schĂ€rfer gestellt und der Hintergrund abgesoftet. Somit imitieren wir die SchĂ€rfentiefe der professionellen Fotografie und bringen das Motiv in den visuellen Mittelpunkt.
Beim Negativbeispiel haben wir zugegebenermaĂen etwas ĂŒbertrieben. Aber tatsĂ€chlich sieht man auch diese Form der Bildbearbeitung leider viel zu oft. Sehr hoher Kontrast, scharfe Kanten bei perfekt flieĂenden VerlĂ€ufen, tiefstes Schwarz und Farben, die greller sind als beim neusten OLED-Fernseher deiner Lieblings-Elektromarke. Solche Bearbeitungen wecken falsche Hoffnungen und kein Tattoo sieht jemals so aus. Weder frisch, noch verheilt – und erst recht nicht nach drei Jahren. Bei niemandem!
Photoshop macht den Job!
NatĂŒrlich gibt es kein Regelwerk zur Bildbearbeitung von TĂ€towierungen, doch grundsĂ€tzlich kann man schon ein paar No-Gos benennen. Scharf- und Weichzeichner sollten stets fair und nicht innerhalb des Tattoos eingesetzt werden. Ebenfalls sollte man an SĂ€ttigungs- und Kontrast-Reglern immer nur schieben, um das möglicherweise unter schlechten LichtverhĂ€ltnissen geschossene Foto der RealitĂ€t anzugleichen. Sollten durch störende Lichtquellen unschöne Schatten auf das Motiv fallen, kann man diese natĂŒrlich auch mit dem Abwedler oder Nachbelichter korrigieren. Auch starke Schwellungen und Rötungen eines frisch gestochenen Tattoos können leicht retuschiert werden, um eine bessere Vorstellung vom verheilten Motiv zu geben.
Die Dosis macht’s
Fairness ist die Devise! Niemandem bringen falsche Hoffnungen und Vorstellungen etwas – auĂer EnttĂ€uschung. Bildbearbeitung ist vollkommen okay. Aber eben nur, wenn ihr das Bild bearbeitet â und nicht das Tattoo! Zeichnet scharf oder weich, wenn der Fokus mal nicht richtig saĂ. Erhöht den Kontrast, wenn die FotoqualitĂ€t mies war. Oder belichtet etwas nach, wenn die LichtverhĂ€ltnisse nicht stimmten. Das Tattoo aber nachtrĂ€glich zu verĂ€ndern, um es besser aussehen zu lassen, ist nicht nur Betrug, sondern lĂ€sst euch bei anderen Artists und Kund*innen mit geĂŒbtem Photoshop-Auge sehr schlecht dastehen.
Zum Schluss noch weitere “echte” Photoshop Beispiele
Die folgenden vier Beispiele haben wir von einem der Instagram-Accounts, die sich tagtÀglich mit diesem Thema beschÀftigen:
Der Tattooedtruthfairy!
Feelfarbig wird immer kostenlos bleiben!