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Tattoos, Filter & Photoshop – Bildbearbeitung und ihre Probleme
Schon in unserem Artikel mit Tipps zum Finden des richtigen Tattoo Artists haben wir auf die Nachteile der digitalen Bildbearbeitung hingewiesen. Denn gerade auf Plattformen wie Instagram ist das Aufbessern eines Fotos schnell gemacht. Nochmal eben den Kontrast hochziehen, bunte Farben kräftiger machen, Schwarz dunkler erscheinen lassen – das dauert keine fünf Minuten. An sich eine gute Sache, solange das Ergebnis dann nicht zu stark von der Realität abweicht. Doch genau das ist leider häufiger der Fall, als es für viele auf den ersten Blick erkennbar ist. Und damit weckt man nicht nur falsche Erwartungshaltungen bei zukünftigen Kund*innen, sondern macht vor allem eines: Betrügen.
Konkurrenzkampf
Dass heutzutage ein Großteil der Tätowierer*innen, die sich online präsentieren, zu digitaler Bildbearbeitung greift, sorgt natürlich für eine Art Gruppendruck. Wenn man selbst nicht mitzieht, sehen die eigenen Arbeiten neben denen anderer schnell mal blass und kontrastarm aus. Einen Großteil tragen wohl auch Tattoomagazine weltweit dazu bei, die solche Absurditäten hundertfach abdrucken und so als Normalität verkaufen. Gerade wegen des besagten Konkurrenzdrucks ist es keine Schande, wenn man die Fotos der eigenen Arbeiten bearbeitet. Doch wann ist es zu viel Bearbeitung, wann entfernt man sich zu sehr von der Realität und wo sollte die Linie gezogen werden? Was ist Verarsche von Kund*innen oder falsche Werbung und was gehört halt einfach zum Business dazu?
Ein simples Beispiel
Wir haben zur Veranschaulichung mal ein circa drei Jahre altes Tattoo unseres Crewmitglieds Natalie fotografiert und es anschließend bearbeitet. Im ersten Beispiel wurde der Kontrast nur leicht angehoben, um einfach näher an der Realität zu bleiben. Zudem wurde der Arm etwas schärfer gestellt und der Hintergrund abgesoftet. Somit imitieren wir die Schärfentiefe der professionellen Fotografie und bringen das Motiv in den visuellen Mittelpunkt.
Beim Negativbeispiel haben wir zugegebenermaßen etwas übertrieben. Aber tatsächlich sieht man auch diese Form der Bildbearbeitung leider viel zu oft. Sehr hoher Kontrast, scharfe Kanten bei perfekt fließenden Verläufen, tiefstes Schwarz und Farben, die greller sind als beim neusten OLED-Fernseher deiner Lieblings-Elektromarke. Solche Bearbeitungen wecken falsche Hoffnungen und kein Tattoo sieht jemals so aus. Weder frisch, noch verheilt – und erst recht nicht nach drei Jahren. Bei niemandem!
Photoshop macht den Job!
Natürlich gibt es kein Regelwerk zur Bildbearbeitung von Tätowierungen, doch grundsätzlich kann man schon ein paar No-Gos benennen. Scharf- und Weichzeichner sollten stets fair und nicht innerhalb des Tattoos eingesetzt werden. Ebenfalls sollte man an Sättigungs- und Kontrast-Reglern immer nur schieben, um das möglicherweise unter schlechten Lichtverhältnissen geschossene Foto der Realität anzugleichen. Sollten durch störende Lichtquellen unschöne Schatten auf das Motiv fallen, kann man diese natürlich auch mit dem Abwedler oder Nachbelichter korrigieren. Auch starke Schwellungen und Rötungen eines frisch gestochenen Tattoos können leicht retuschiert werden, um eine bessere Vorstellung vom verheilten Motiv zu geben.
Die Dosis macht’s
Fairness ist die Devise! Niemandem bringen falsche Hoffnungen und Vorstellungen etwas – außer Enttäuschung. Bildbearbeitung ist vollkommen okay. Aber eben nur, wenn ihr das Bild bearbeitet – und nicht das Tattoo! Zeichnet scharf oder weich, wenn der Fokus mal nicht richtig saß. Erhöht den Kontrast, wenn die Fotoqualität mies war. Oder belichtet etwas nach, wenn die Lichtverhältnisse nicht stimmten. Das Tattoo aber nachträglich zu verändern, um es besser aussehen zu lassen, ist nicht nur Betrug, sondern lässt euch bei anderen Artists und Kund*innen mit geübtem Photoshop-Auge sehr schlecht dastehen.
Zum Schluss noch weitere „echte“ Photoshop Beispiele
Die folgenden vier Beispiele haben wir von einem der Instagram-Accounts, die sich tagtäglich mit diesem Thema beschäftigen:
Der Tattooedtruthfairy!