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Lina Larsen macht aktuell ihre Lehre zur Tätowiererin bei „Green Leaf Tattoo“ in Dinklage. Dort arbeitet sie gemeinsam mit Sascha Friederich, der ihr das Handwerk und alles Dazugehörige beibringt.
Hey, Lina! Schön, dass du uns ein bisschen von dir und deiner Ausbildung erzählen möchtest. Fangen wir mal ganz vorne an: Dein erstes Tattoo. Gab es für dich einen besonderen Grund sich tätowieren zu lassen?
Ich glaube, der Grund hat sich im Laufe der Jahre etwas geändert. Mein erstes Tattoo habe ich mir direkt an meinem 18. Geburtstag stechen lassen, da meine Eltern mir es davor nicht erlaubt haben. Heute bin ich ihnen übrigens sehr dankbar dafür. In der Zeit hatte ich meine “rebellische” Phase und wollte unbedingt aus der Reihe tanzen. Inzwischen sehe ich meine Tattoos mehr als individuelle Kunst. Sie gehören zu mir und ich fühle mich mit ihnen wohler.
Hast du denn ein Lieblingstattoo an dir?
Auf jeden Fall! Und zwar ist es eins der Tattoos an meinem linken Unterarm von Sascha Friederich. Es zeigt eine Frau mit Halbmond und ist angelehnt an den Satz “Love you to the moon and back”. Ich liebe die Umsetzung und die Farben des Tattoos.
Das ist wirklich sehr schön! Kommen wir zu deiner Tattoo-Karriere: Wie ging es los? Wie kamst du auf den Gedanken selbst Tätowiererin zu werden?
Ich habe schon sehr lange mit dem Gedanken gespielt, aber mich nicht wirklich getraut. Selbstzweifel und Zukunftsangst haben mich früher davon abgehalten mich weiter mit dem Thema Tattoo-Lehre auseinanderzusetzen. Stattdessen habe ich eine Ausbildung als Fotografin absolviert und habe vier lange Jahre in dem Beruf gearbeitet.
Da mir die Kreativität in meinem damaligen Job gefehlt hat und ich einen Beruf wollte, in dem ich einfach ich sein kann, habe ich es letzten Endes doch noch geschafft meine Lehre als Tätowiererin zu beginnen.
Wie bist du denn an deinen Ausbildungsplatz gekommen?
Tatsächlich bin ich damals durch Zufall an ihn gekommen. Allerdings habe ich mich in dem ersten Tattoostudio, in dem ich war, nicht wohl gefühlt. Bei einem weiteren Tattootermin bei Sascha habe ich ihm von meiner aktuellen Lage erzählt. Er hat mich dann aus dieser Situation “gerettet” und mich in seinem neuen Studio aufgenommen.
Zwar bedeutete dies für mich, dass ich wieder in die Heimat ziehen musste, aber es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Generell sollte man sich vorher Gedanken darüber machen, in welchem Studio man seine Lehre anfängt. Ich habe mich damals nicht genügend informiert und hatte so unnötig Stress.
Super, dass du jetzt einen Platz gefunden hast, wo du dich wohl fühlst! Wie reagierte dein Umfeld auf deinen neuen Job als Tätowiererin?
Sehr unterschiedlich. Direkt negative Reaktionen habe ich persönlich noch nicht abbekommen. Etwas anstrengender wird es allerdings auf Konzerten, Festivals oder Partys. Wenn die Leute dort mitbekommen, dass ich tätowiere, darf ich auch schon mal gerne “Beratungsgespräche” mit angetrunkenen Menschen führen. :D
Haha, da muss wohl jede*r Tätowierer*in mal durch. Kriegst du denn sonst mal etwas Negatives wegen deiner Tattoos ab oder musst dich mit Vorurteilen rumschlagen?
Mit den gängigen Vorurteilen hatte ich zum Glück noch nie zu tun. Das einzige Vorurteil, auf dass ich immer wieder stoße, ist beim Zahnarzt. Der ist fest davon überzeugt, dass ich nicht so schmerzempfindlich sein kann, wenn ich so viele Tattoos habe. Aber Hallo? Das ist eine ganz andere Art von Schmerz! :D
Das stimmt allerdings! Zurück zum Anfang: Du hast vorhin erwähnt, dass deine Tattoos für dich Kunst sind. Wie siehst du dieses Statement im Zusammenhang mit deinem jetzigen Job als Tätowiererin?
Tattoos sind für mich Kunst und Kunst ist für mich eine Art mich auszudrücken. Meine Wannados werden beispielsweise oft davon beeinflusst, wie ich mich gerade fühle oder ich lasse mich durch Musik oder Medien inspirieren.
Das klingt so, als hättest du auf jeden Fall den richtigen Beruf gefunden. Danke, dass du dir die Zeit für uns genommen hast und alles Gute auf deinem Weg zur Tätowiererin!
Danke, euch auch!
Lina Larsen trägt unter anderem Kunstwerke von Sascha Friederich, Michael Ose und Sarah-Ann Law.
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