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Selbstbräuner vor und nach dem Tätowieren: Eine gute Idee?

Wer tätowiert ist, aber trotzdem gebräunt sein möchte, kennt das Dilemma. Ob ein natürliches Sonnenbad oder ein Besuch im Solarium, für deine Tattoos ist beides keine besonders gute Idee. Doch wie sieht es mit alternativen Produkten zur Bräunung aus, die ganz ohne schädliche UV-Strahlen auskommen – wie zum Beispiel Selbstbräuner?
Wie funktionieren Selbstbräuner überhaupt?
Ob Sprays, Lotionen, Gel, Schaum oder Bräunungsduschen – das Prinzip hinter der künstlichen Bräunung der Haut ist bei allen ähnlich. Die enthaltenen Stoffe Dihydroxyaceton (DHA) oder Erythrulose sorgen für ein gebräuntes Erscheinungsbild der Haut – ganz ohne Einfluss der Sonne.
Diese Stoffe bilden mit den Eiweißkörpern der Haut eine braune Verbindung. So wird die äußere Hornschicht angefärbt, wodurch die Bräune wasserfest ist.
Nach zwei bis vier Tagen wird die Bräunung durch die natürliche Selbsterneuerung der Haut bereits schwächer. Nach ein bis zwei Wochen verschwindet sie dann komplett.

Ist die Anwendung vor dem Tätowieren okay?
Noch kurz vor dem Tattoo-Termin zum Selbstbräuner zu greifen, ist aus verschiedenen Gründen nicht gerade die beste Idee. Zunächst einmal wird deine Haut vor dem Tätowieren ordentlich desinfiziert und gegebenenfalls rasiert. Dabei würde sich die künstliche Bräune normalerweise ohnehin von dieser Stelle deiner Haut verabschieden oder fleckig werden. Am Ende hättest du also nachher einen großen hellen Fleck um dein neues Tattoo herum.
Abgesehen davon sorgt die Desinfektion dafür, dass möglichst keine ungewollten Fremdstoffe beim Tätowieren in die Haut gelangen. Auch die Bestandteile des Selbstbräuners, welche für die oberflächliche Anwendung auf der Haut gedacht sind, bleiben deiner frischen Tattoo-Wunde so fern.
Sollte bei deinem Tattoo mit bunten Farben gearbeitet werden, musst du bedenken, dass sie auf deinem natürlichen Hautton anders aussehen werden als auf gebräunter Haut. So könnte es sein, dass dir die Kontraste und Farbübergänge, welche auf der gebräunten Haut perfekt waren, bei Nachlassen der Bräune weniger gut gefallen. Das ist natürlich auch bei einem Sonnenbad zu bedenken, von welchem vor dem Tätowieren ohnehin abzuraten ist.
Verheilte Tattoos und Selbstbräuner
Selbstbräuner färben die äußere Schicht der Epidermis, also der obersten Hautschicht, an. Tattoofarben hingegen werden in die darunterliegende Schicht, die Dermis, eingearbeitet und bleiben dort.
Somit kommen sich Selbstbräuner und Tattoo nicht wirklich in die Quere. Wichtig ist jedoch, dass die Tätowierung bzw. eure Haut vollständig verheilt ist, was erst mehrere Wochen nach dem Stechen der Fall ist. Abgesehen von der Regeneration der Haut, braucht auch die natürliche Hautbarriere etwas Zeit, um sich vom Nadeltrauma zu erholen.
Wirklich unbedenklich?
Durch ihre gebräunt aussehende Haut haben Anwender*innen häufig das Gefühl, nun besser vor Sonnenstrahlen geschützt zu sein. Leider ist dies nicht der Fall, da die durch Selbstbräuner erzeugte Bräune keinen Sonnenschutz bietet.

Hinzu kommt, dass der bräunende Stoff DHA selbst, und besonders in Kombination mit Sonnenstrahlen, schädliche chemische Verbindungen bilden kann. Diese können wiederum die Zellen der Haut angreifen, Kollagen abbauen und die Hautalterung fördern. Daher sollte man weiterhin auf einen hohen Lichtschutzfaktor Wert legen und lange Aufenthalte in der Sonne vermeiden.
Auch die Anwendung von Sprays oder Duschen zur Bräunung kann Gefahren mit sich bringen, da das Einatmen der Produkte kaum vermeidbar ist. Inwiefern das Einatmen schädliche Nebenwirkungen haben könnte, hängt von der Zusammensetzung des Selbstbräuners ab. Beim häufigen Bestandteil DHA steht zumindest die Vermutung im Raum, dass dieses einen kurzweiligen negativen Effekt auf die Atemwege hat.
Vielleicht lieber nicht
Somit lässt sich zusammenfassend sagen, dass Selbstbräuner und Tattoos nicht unbedingt die beste Kombination sind. Zumindest vor dem Tätowieren würden wir von der Anwendung klar abraten.
Auch bei frischen Tattoos sollte mehrere Wochen auf Selbstbräuner verzichtet werden, damit sich die natürliche Hautbarriere zuvor regenerieren kann. Sobald das Tattoo verheilt ist, nehmen Selbstbräuner wohl zumindest keinen direkten Einfluss auf die Tattoofarben selbst, können jedoch die Hautalterung begünstigen.
Dennoch sind die Produkte zur Selbstbräunung nach aktuellem Stand weniger schädlich für unsere Haut als die UV-Strahlen der Sonne oder ein Besuch im Solarium.
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