Dein Support für Feelfarbig 🖤Hi! Schön, dass dir unsere Arbeit hilft. Unsere Recherchen und Beiträge sind stets unabhängig und für dich kostenlos. Damit das auch so bleiben kann, unterstütze uns gern. Danke! ✌️
Du hast den richtigen Tattoo Artist für dein Wunschmotiv gefunden, einen Termin vereinbart und langsam kommt die Nervosität. Du weißt zwar schon, was du vor dem Tätowieren beachten musst, aber was genau im Studio auf dich zukommt, bleibt ein Geheimnis. Um dir eventuelle Sorgen oder Anspannung zu nehmen, schildern wir dir im Folgenden einmal, wie ein Termin im Tattoostudio in der Regel abläuft. So kannst du dich seelisch schon mal ein bisschen auf das Kommende einstellen und musst nicht mit großen Überraschungen rechnen.
Erstmal Ankommen…
Der Tag ist gekommen, du hast alles Nötige dabei und bist endlich am Tattoostudio angelangt. Doch gegebenenfalls musst du dich trotzdem noch etwas gedulden. Solltest du darum gebeten werden noch ein paar Minuten zu warten, ist das nicht ungewöhnlich – also keine Sorge! Es kann immer gut sein, dass der Termin vor deinem sich doch noch etwas in die Länge gezogen hat und der*die Tätowierer*in nun etwas im Zeitverzug ist. Obwohl die meisten Tätowierer*innen ausreichend Puffer zwischen ihren Terminen einplanen, kann es dennoch vorkommen, dass dein Termin nach hinten rutscht.
Das Schriftliche
Bevor ihr loslegen könnt, muss du zunächst eine Einverständniserklärung ausfüllen. Das ist, besonders wenn es dein erstes Tattoo in diesem Studio ist, ein absolutes Muss und wird in jedem seriösen Tattooshop gefordert. Rein rechtlich gesehen ist eine Tätowierung nämlich eine Körperverletzung, mit der du dich im Vorfeld schriftlich einverstanden erklären musst. Außerdem werden dort auch nochmal Themen wie Medikamenteneinnahme, Erkrankungen und andere relevante Informationen zu deiner Person eingeholt. In vielen Studios werden dort zusätzlich im Anschluss die Chargennummern der Tattoofarben notiert, die für dein Motiv benutzt werden.
Dein Motiv und die Platzierung
Sollte soweit alles geklärt sein, wird dein*e Tätowierer*in mit dir das Motiv final besprechen. Je nach Artist wirst du das Motiv nun wahrscheinlich zum ersten Mal live sehen. Es ist also möglich, dass dir Kleinigkeiten daran nicht gefallen. Auch das ist völlig normal und du solltest Änderungswünsche auf jeden Fall ansprechen! Da du das Motiv dein Leben lang mit dir trägst, ist dir niemand böse, wenn du offen und freundlich deine Wünsche ansprichst. Bitte beachte aber, dass wenn du dich für ein Wannado entschieden hast, Änderungen nur sehr selten möglich sind.
Wenn mit dem Motiv soweit alles in Ordnung ist und du zufrieden bist, wird es zunächst einmal an die gewünschte Körperstelle angehalten. Falls es dir an der geplanten Stelle doch nicht so gut gefällt, kannst du gemeinsam mit deinem*r Tätowierer*in noch etwas herumprobieren. Als nächstes wird die geplante Stelle bei Bedarf rasiert und mithilfe einer Abzugsflüssigkeit das Stencil, also die gedruckte Vorlage, aufgetragen. So erhältst du einen ersten, realeren Eindruck davon, wie sich das Tattoo an dieser Körperstelle wohl machen wird. Bis zur perfekten Platzierung kann es auch mal mehrere Anläufe benötigen, doch das ist nicht ungewöhnlich und auch gar nicht schlimm.
Manchmal ergänzt oder verbessert der*die Tätowierer*in das aufgetragene Stencil noch manuell mithilfe eines geeigneten Filzstifts. Es gibt sogar Tätowierer*innen, die ihre Motive komplett frei und ohne Stencil aufzeichnen. Auch das ist eine übliche Herangehensweise, bei der ihr gemeinsam vor dem Tätowieren das Motiv perfektionieren könnt.
Das Tätowieren
Das Motiv sitzt? Dann muss es jetzt nur noch in die Haut gebracht werden! Normalerweise wird der*die Tätowierer*in jetzt seinen*ihren Arbeitsplatz für dich vorbereiten und eine Menge desinfizieren. Alle Einwegmaterialien wie Nadeln oder Farbtöpfchen werden frisch ausgepackt und alles Weitere wird mit Folie abgedeckt. Sollte die Liege oder der Stuhl für dich vorbereitet sein, kannst du Platz nehmen und eine möglichst bequeme Position finden. Das ist je nach Körperstelle, die tätowiert wird, manchmal nicht ganz so einfach. Aber dein*e Tätowierer*in wird dich gegegbenfalls mit Kissen oder anderen Hilfsmitteln versorgen, damit es für dich so bequem wie möglich wird.
Währenddessen…
Wenn der*die Tätowierer*in und du nun also bereit seid, dann kann es endlich losgehen! Sobald die Tattoomaschine surrt, heißt es für dich dann erstmal still halten und möglichst ruhig weiteratmen. Je nach Stil beginnt der Artist zunächst mit den Outlines, dann folgen Schattierungen, Farbe und zuletzt noch Highlights und der Feinschliff. Falls es dir zu unbequem wird, oder du zum Beispiel husten musst – gib deiner*m Tätowierer*in ein Zeichen, damit ihr pausieren könnt. Auch wenn du merken solltest, dass dein Kreislauf sich langsam verabschiedet, du auf die Toilette oder etwas trinken möchtest – sag Bescheid! Du musst wirklich nicht leise vor dich hin leiden, bis du umkippst. Da Tätowieren auch häufig ein Prozess über mehrere Stunden ist, solltest du auf dein Wohlergehen achten und nicht direkt beim ersten Tattoo deine körperlichen Grenzen austesten.
Wie es beim Tätowieren selbst aussieht, kommt ganz auf deinen Artist an. Mit manchen kann man herumalbern, quatschen und Musik hören, andere brauchen wiederum etwas mehr Ruhe, um sich zu konzentrieren. Tätowierer*innen sind eben auch nur Menschen und jede*r hat seine eigene Arbeitsweise. Also mach dir keine Sorgen, falls ihr keine großartig ausschweifenden Dialoge führt. Auch als Kunde*in ist es nicht immer einfach sich neben dem Tätowieren noch auf ein Gespräch zu konzentrieren. Da musst du auch keine Angst haben, dass dein*e Tätowierer*in dich für unfreundlich oder arrogant hält. Er*sie hat wahrscheinlich schon alle möglichen Situationen während einer Tattoosession erlebt und da ist ein*e etwas schweigsame*r Kunde*in sicher das kleinste Übel!
Zack, fertig!
Wenn das Motiv (endlich!) fertig ist, säubert der*die Tätowierer*in das Tattoo erst einmal und gibt eventuell Vaseline oder eine hautberuhigende Salbe drauf. Die Haut darf nochmal ein paar Minuten durchatmen, um sich etwas zu beruhigen. Danach wird sehr häufig noch ein Foto von dem Endergebnis gemacht, bevor es dann noch einmal gereinigt, eingecremt und anschließend verpackt wird. Bei diesem Vorgang gibt es verschiedene Herangehensweisen, aber solange weiterhin hygienisch gearbeitet wird, musst du dir da keine Sorgen machen. In der Regel gibt dein Artist dir nun noch ein paar Tipps zur Pflege oder eine kleine Anleitung mit. Wenn alle Fragen geklärt sind, kommt es zur Bezahlung. Übrigens: Das künstlerische Werk auf dir hat einen Wert, den der*die Tätowierer*in für sich entschieden und im Normalfall vorher kommuniziert hat. Eine Preisverhandlung ist hierbei ausgeschlossen.
Damit hättest du dann dein erstes Tattoo und deinen ersten Termin im Tattoostudio überstanden. Glückwunsch! Solltest du dich danach noch etwas unwohl fühlen, sag bitte Bescheid, damit du dich gerne noch kurz ausruhen kannst. Dass du einfach den Laden verlässt und dich auf offener Straße dein Kreislauf verlässt, möchte wirklich niemand!
Solltest du in den nächsten Tagen noch Fragen zur Pflege oder dem Abheilen haben, melde dich damit ruhig bei deinem*r Tätowierer*in. Wenn dein Tattoo dann nach ein paar Wochen verheilt ist, kannst du deinem Artist gerne noch ein finales Foto schicken. Darüber freuen sich die meisten sehr!
Feelfarbig wird immer kostenlos bleiben!