Support für Tattoo Artists: Wie du auch ohne Geld helfen kannst

Support für Tattoo Artist
Support für Tattoo Artist

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Die Pandemie ist nicht nur für uns alle ein Ausnahmezustand, ihr weiterer Verlauf ist leider auch nicht genau vorhersehbar. Im Gegensatz zum ersten Lockdown gibt es im Moment kaum Anhaltspunkte dafür, wann Tätowierer*innen ihrer Arbeit wieder nachgehen können. Viele versuchen sich gerade auf anderem Wege künstlerisch auszuleben und bekommen dadurch etwas Social Media Content zusammen.

Leider gibt es ohne Tattoo-Termine kaum Foto-Nachschub und die Möglichkeit den eigenen Merch zum Beispiel in Shootings zu präsentieren, ist gering – und irgendwann auch langweilig. Dazu kommt das fehlende Feedback und die sonst so persönliche Verbindung zu Kund*innen.

Bereitgestellt von Maria Dolg
Gute Fotos von verheilten Tattoos sind für Artists Gold wert! / Bereitgestellt von Maria Dolg

Social Media sozial nutzen

Social Distancing auf Social Media muss nicht sein! Ihr könnt schon mit geringem Aufwand nicht nur Tätowierer*innen von zu Hause aus supporten, sondern euch auch gut die Zeit vertreiben. Ihr braucht dafür nicht mehr als euch selbst, euer Handy und ein bisschen Kreativität in den eigenen vier Wänden.

Wenn ihr selbst Instagram oder andere Medien nutzt, dann ist es schon super hilfreich, wenn ihr eure Artist in Posts und Stories verlinkt, auf denen Tattoos von ihnen oder auch Merch und Prints zu sehen sind. Auch das Teilen und Empfehlen ihrer Arbeiten und Profile kann sie unterstützen.

Bereitgestellt von Henja Fin
Eine solche Instagram-Story ist zum Beispiel meist schnell gemacht. / Bereitgestellt von Henja Fin

Support, aber wie genau?

Um Fotos zu machen, die Künstler*innen auch auf ihren Profilen teilen können, müsst ihr ein paar einfache Tipps beachten, aber auch das ist mit etwas Übung gut umsetzbar. Wir haben mit den Tätowiererinnen Maria Dolg und Henja Fin gesprochen, die uns verraten haben, welche Art von Fotos ihnen besonders gefallen und was für Tipps sie geben können.

Zusätzlich erfahrt ihr, wie ihr eure Artists aktuell sonst noch supporten könnt. Dabei gilt: alles kann, nichts muss! Außerdem hat die liebe Instagramerin Julie May (@midnight_mustard) uns erzählt, wie sie selbst solche Bilder umsetzt.


Tipps von Maria Dolg

Mir gefallen natürlich die Kundenfotos am besten, die schön in Szene gesetzt werden. Mit Haustier, am Strand, zu Hause auf dem Bett oder in einem Shooting entstanden. Sie sind alle schön und ich freue mich über jedes einzelne Kundenfoto ungemein.

Bereitgestellt von Maria Dolg
So ein tolles Foto könnte man im Tattoostudio niemals machen! / Bereitgestellt von Maria Dolg

Wenn es dazu noch qualitativ gut fotografiert wurde, ist das ein Bonus. Ich meine, die Handys reichen ja heutzutage schon vollkommen aus. Ich poste einige in meinen Storys und manche auch im Feed. Das mache ich aus der Laune heraus.

Ich bin zwar kein Profi, aber ich finde, Tageslicht ist das beste Licht, um schöne Fotos zu machen. Ich denke, das reicht schon manchmal vollkommen aus – selbst ohne professionelle Kamera.

Manchmal reicht schönes Tageslicht schon aus! / Bereitgestellt von Maria Dolg
Manchmal reicht schönes Tageslicht schon aus. / Bereitgestellt von Maria Dolg
Was hilft dir als Artist noch?

Ich wünsche mir immer, dass man mich auf meinen Tattoos verlinkt, mich oder meine Sachen teilt oder einfach ein Like da lässt. Das würde mich freuen.

Gerade in solchen Zeiten wie jetzt, hilft das einem ungemein. Manchmal finde ich es jedoch sehr schade, dass viele Kunden sich nicht mehr melden und ich nicht sehe, wie das Tattoo abgeheilt ist.


Was Henja Fin empfiehlt

Das Wichtigste ist, dass die Auflösung des Fotos so gut wie möglich ist. Dann folgen natürlich die Lichtverhältnisse. Bei Tageslicht entstehen die besten Ergebnisse. Ein schöner und ruhiger Hintergrund (z.B. Natur oder eine freie Wand) ist auch nicht verkehrt.

Tageslicht und ein schöner Hintergrund. /  Bereitgestellt von Henja Fin
Tageslicht und ein schöner Hintergrund. / Bereitgestellt von Henja Fin

Für ein abgeheiltes Tattoo-Foto, das ich auch für meinen Feed nutzen kann, ist es am besten, wenn keine Bearbeitung im Vorfeld erfolgt. So kann ich es genau meinem Bildbearbeitungsstil anpassen und in mein Portfolio einarbeiten.

Ich finde es sehr ästhetisch, wenn etwas Alltägliches widerspiegelt wird, zum Beispiel ein Spaziergang in der Natur, auf dem Sofa mit einer Tasse Tee, Kaffee oder Ähnlichem. Dabei sollte jedoch das Tattoo im Fokus stehen. Gleiches gilt für Fotos mit Merch.

Kleine Fotosession während eines Spaziergangs / Bereitgestellt von Henja Fin
Kleiner Schnappschuss während eines Spaziergangs / Bereitgestellt von Henja Fin
Wie kann man einen Artist sonst noch supporten?

Der Support mit geringstem Aufwand ist natürlich Mundpropaganda. Online hilft es schon sehr Beiträge zu liken, zu kommentieren, zu teilen und abzuspeichern. Auch wenn die Kunden und Follower selbst ihre Eindrücke zu Tattoo-Sitzungen oder meinen Arbeiten veröffentlichen bzw. ein nettes Statement online abgeben.

Zu Coronazeiten hilft es mir persönlich sehr zu sehen, dass die Leute hinter mir und meiner Arbeit stehen. Dadurch, dass der alltägliche Kontakt zu Kunden und deren Feedback fehlt, verliert man schnell das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – jedenfalls geht‘s mir so. Aber das ist vielleicht auch nochmal ein anderes Thema.


Julie May / Foto: instagram.com/lexquisitexdouleur
Julie May / Foto: instagram.com/lexquisitexdouleur

Tipps von Julie

Gute Lichtverhältnisse sind das A und O, um ein professionell wirkendes und schönes Foto zu bekommen. Ich habe kein Equipment wie Softboxen oder Ähnliches zu Hause, daher greife ich immer auf Tageslicht zurück. Im Winter ist das zwar rar, aber ab und zu erhasche ich einen Moment. Bei starker Sonneneinstrahlung ist es draußen wegen der vielen Schatten eher schwieriger, dann lieber im Sonnenaufgang oder -untergang fotografieren.

Bereitgestellt von Julie May
Bereitgestellt von Julie May

Bei Ganzkörperaufnahmen unterstützt mich meistens mein Freund. Ist gerade niemand da, funktioniert es aber auch mit Selbstauslöser immer gut.

Worauf sollte man noch achten?

Besonders für Nahaufnahmen der Tattoos, aber auch damit Merch zur Geltung kommt, mache ich die Portraitaufnahmen am Liebsten vor einem neutralen Hintergrund. Da nutze ich in meiner Wohnung immer eine Gardine. Einfach davorsetzen und schon habe ich einen einfarbigen Hintergrund, der nichts und niemandem die Show stiehlt. Diese Fotos mache ich dann ausschließlich mit Selbstauslöser. So kann ich einen größeren Ausschnitt fotografieren und nicht nur, wie beim klassischen Selfie, mein Gesicht.

Bereitgestellt von Julie May
Bereitgestellt von Julie May

Schön eingerahmt lassen sich auch Prints in der Wohnung bestens in Szene setzen. Einfach darauf achten, dass das Licht nicht im Glas reflektiert und der Print selbst gut erkennbar ist.


Support ist Ehre!

Ob eure Fotos nun online gezeigt werden oder nicht, hat meistens einfach was damit zu tun, wie gut sie in die jeweiligen Profile oder das Konzept des Tattoo Artists passen. Nehmt es also nicht persönlich, wenn euer Bild nicht im Feed oder der Story auftaucht. Allein die Geste ist einfach schon ein emotionaler Support – und den kann wohl gerade jeder gebrauchen!

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