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Leberfleck, Muttermal, Nävus – all das sind Bezeichnungen für gutartige Fehlbildungen der Haut. Doch was für Fehlbildungen sind das genau? Was haben sie mit Hautkrebs zu tun und wie verhalten sie sich beim Tätowieren?
Was ist ein Leberfleck genau?
Als Leberfleck oder Muttermal bezeichnet man eine Wucherung von pigmentbildenden Zellen der Haut, die als bräunlich eingefärbter, erhabener Fleck erscheinen. Während Muttermale von Geburt an vorhanden sind, tauchen Leberflecken erst mit der Zeit auf. Diese Unterscheidung wird im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch nur selten berücksichtigt, weshalb Muttermal und Leberfleck als Synonyme gelten.
Tatsächlich sind Leberflecken an sich erstmal nichts Außergewöhnliches, denn im Schnitt hat ein hellhäutiger Erwachsener 20 bis 30 Stück davon. Dabei können diese mit der Zeit zwar von selbst wieder verschwinden, doch in der Regel steigt die Anzahl an Leberflecken mit zunehmendem Alter.
Wie gefährlich sind Leberflecken?
So ein Leberfleck kann zunächst einmal gut- oder bösartig sein, wobei man bei Letzterem von einem malignen Melanom oder schwarzem Hautkrebs spricht. Gutartige Leberflecken sind per se ungefährlich, können sich jedoch verändern und gegebenenfalls zu Hautkrebs entwickeln. Daher ist es wichtig jegliche Veränderungen eines Leberflecks zu beobachten und zu dokumentieren.
Veränderungen erkennen: Die ABCDE-Regel
Ob ein Leberfleck bösartig sein könnte, lässt sich zunächst einmal grob mithilfe der ABCDE-Regel einschätzen. Dabei stehen A, B, C, D und E für fünf Kriterien, die eine unerwünschte Auffälligkeit im Leberfleck umschreiben. Falls zwei oder mehr der aufgeführten Kriterien auf einen Leberfleck zutreffen, sollte man zeitnah ein professionelles Hautkrebs-Screening durchführen lassen.
Da ein Leberfleck in der Regel rund oder oval geformt sein sollte, ist die Asymmetrie eines solchen Flecks eine negative Eigenschaft. Außerdem sollte die Begrenzung des Flecks glatt verlaufen und keinen zackigen, verschwommenen oder fransigen Rand aufweisen. Auch zu beachten ist die Colorierung, denn diese sollte sich in der Regel nicht verändern oder andere Farben als braun aufweisen.
Beim Durchmesser ist es bedenklich, wenn dieser zunimmt oder generell, wenn der Fleck breiter als 6 mm ist. Und zu guter letzt sollte man die Entwicklung eines Leberflecks im Auge behalten, da jegliche Veränderung zumeist ein schlechtes Zeichen ist. Eine solche Veränderung kann zum Beispiel das Bluten, Nässen, Jucken oder Verkrusten des Leberflecks sein. Aber auch rein optische Veränderungen wie die der Größe, Form oder Farbe sollten einem zu denken geben.
Hautkrebs-Screening und Vorsorge
Gesetzlich Versicherte haben ab dem Alter von 35 Jahren alle zwei Jahre den Anspruch auf eine Früherkennungsuntersuchung auf Hautkrebs. Je nach Versicherung wird das Hautkrebs-Screening auch in früherem Alter bereits ganz oder teilweise von der Krankenkasse übernommen. Zu einer solchen Behandlung gehört neben Anamnese und Dokumentation auch eine Ganzkörperinspektion der gesamten Haut. Dabei werden auch die behaarte Kopfhaut sowie alle Körperfalten genau untersucht.
Ein solches Hautkrebs-Screening kann von allen qualifizierten Ärzt*innen durchgeführt werden, die eine entsprechende Fortbildung besucht haben. In der Regel bieten meist Allgemeinmediziner*innen oder Dermatolog*innen eine solche Untersuchung an. Falls man großflächig tätowiert ist, kann die Untersuchung gegebenenfalls länger dauern, weshalb es ruhig bei der Terminvereinbarung erwähnt werden sollte.
Beim Tätowieren aufpassen!
Klar ist: Leberflecken sollten auf gar keinen Fall übertätowiert werden. Und zum Glück weiß das auch jede*r professionelle*r Tätowierer*in! Daher lassen sie beim Tätowieren in der Regel einen Abstand von wenigen Millimetern zu sämtlichen Leberflecken. Falls nun jemand Bedenken hat, ob das nicht blöd aussehen könnte, ist das natürlich verständlich. Aber man sollte nicht vergessen, dass Hautkrebs definitiv nicht besser aussieht.
Falls einer oder mehrere Leberflecken den Tattoo-Plänen im Weg stehen, kann man sie aus kosmetischen Gründen ärztlich entfernen lassen. Doch dabei ist zu beachten, dass nach einer solchen Entfernung in der Regel eine Narbe zurückbleibt. Aufgrund der normalerweise geringen Größe eines Leberflecks sollte diese Narbe jedoch auch relativ klein ausfallen und kein großes Tattoo-Hindernis darstellen. Wichtig ist jedoch, dass die Haut an dieser Stelle vor dem Tätowieren komplett verheilt ist, was mehrere Jahre dauern kann.
Wie sieht’s mit Sommersprossen aus?
Sommersprossen sind Pigmentflecken, die im Sommer dunkler erscheinen und im Winter wieder verblassen. Anders als Leberflecken nimmt die Anzahl an Sommersprossen im Alter ab. Da bei ihnen keine Hautfehlbildung vorliegt, sondern lediglich eine erhöhte Produktion des Hautpigments Melanin, gelten sie als harmlos und bergen kein Krebsrisiko. Daher ist das Übertätowieren von Sommersprossen generell nicht bedenklich. Je nach Tattoofarbe und Intensität der Sommersprossen kann es jedoch sein, dass sie im Tattoo noch durchscheinen.
Neuer Leberfleck im alten Tattoo?
Tatsächlich können sich auch auf bereits tätowierter Haut noch neue Leberflecken bilden. Das kann gerade bei dunklen, großflächigen Tattoos ein Problem darstellen, da der Leberfleck dort kaum noch durchscheint. Daher sind drei Dinge besonders wichtig: Aufmerksames Beobachten, regelmäßiges Hautkrebs-Screening und ausreichender Sonnenschutz. Da Melanome in erster Linie durch UV-Strahlen entstehen, ist Sonnenschutz bei tätowierter Haut besonders wichtig – gerade aufgrund der erschwerten Diagnose.
Kein unnötiges Risiko eingehen
Gerade da Tattoos ein (un)gewisses Risiko mit sich bringen, sollte man wenigstens die bekannten Risiken vermeiden. Dazu gehört auch das Übertätowieren von Leberflecken, welches definitiv vermeidbar ist. Solltet ihr wegen einer Hautveränderung unsicher sein, lasst das Ganze vor dem Tätowieren von einem*r Dermatolog*in untersuchen oder gegebenenfalls entfernen. Auch das großflächige Tätowieren mit dunklen Farben bringt ein gewisses Risiko mit sich, da man dort neu gebildete Leberflecken nur schwer erkennen kann.
Doch mit einer sorgfältigen Beobachtung eurer Haut, gewissenhaftem Sonnenschutz und regelmäßiger Inanspruchnahme von Hautkrebs-Screenings seid ihr schon mal gut unterwegs! Passt gut auf eure Haut auf, denn sie ist nicht nur ein essentielles Organ, sondern auch ein kleines Kunstwerk!
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- Damsky WE & Bosenberg M. “Melanocytic nevi and melanoma: unraveling a complex relationship”. Oncogene. 2017;36(42):5771-5792. doi:10.1038/onc.2017.189
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- Deutsche Krebsgesellschaft (2020) “Vorbeugung und Früherkennung von Hautkrebs”
- Goodson AG & Grossman D. “Strategies for early melanoma detection: Approaches to the patient with nevi”. J Am Acad Dermatol. 2009;60(5):719-738. doi:10.1016/j.jaad.2008.10.065
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