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Ein Tattoo, das im Club leuchtet und sonst unsichtbar ist? Klingt erstmal interessant, doch so ganz stimmt das nicht. Wie funktionieren UV-Tattoos genau und wann sind sie zu sehen? Verblassen sie ähnlich wie normale Tattoos? Sind UV-Farben in Deutschland überhaupt zum Tätowieren zugelassen und wie gefährlich sind die Inhaltsstoffe solcher Farben? Alle Antworten auf diese Fragen findet ihr im Folgenden!
Was bedeutet eigentlich UV?
UV ist die Abkürzung für Ultraviolett und bedeutet so viel wie „jenseits von Violett“. Damit ist gemeint, dass UV-Licht kürzere Wellenlängen hat als für das menschliche Auge sichtbares Licht. Ein Beispiel für eine natürliche UV-Quelle ist – Trommelwirbel – die Sonne! Bekannte Beispiele für künstliche UV-Strahlung sind Solarien oder Schwarzlichtlampen, die häufig für Lichteffekte in Clubs verwendet werden.
Wie funktionieren UV-Farben?
Als UV-Farben bezeichnet man Farbstoffe, die durch Schwarzlicht angeregt werden. Wenn ein solcher Farbstoff mit einer Schwarzlichtlampe bestrahlt wird, leuchtet er also in einer bestimmten Farbe zurück. Im Tageslicht hingegen sollte der Farbstoff kaum bis gar nicht sichtbar sein. Aber wie genau kommt dieser leuchtende Effekt eigentlich zustande?
Die Kurzfassung: Licht ist Energie. Wenn diese Energie auf die fluoreszierende Farbe trifft, wird sie von dieser quasi aufgenommen. Durch diese nun aufgenommene Energie werden die Fluorophore in einen angeregten Zustand versetzt. Um nun wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzukehren, senden Fluorophore wiederum Energie in Form von Licht aus. Welche Farbe dieses Licht dann hat, hängt von der Wellenlänge der Strahlung sowie den Eigenschaften des Fluorophors ab.
Unsichtbar bei Tageslicht?
Besonders in „Fashion-Magazinen“ wird als großer Vorteil von UV-Tattoos genannt, dass sie bei normalem Tageslicht unsichtbar sind. Doch in der Realität sieht das Ganze anders aus – und vor allem alles andere als unsichtbar. Allein das Verletzen der Haut mit der Tattoomaschine hinterlässt in der Regel sichtbare Spuren auf der Haut. Somit werden UV-Tattoos eher als Narben wahrgenommen.
Des Weiteren gibt es UV-Farben, die wie „reguläre“ Tattoofarben bereits bei Tageslicht gefärbt erscheinen. Dieser Effekt wird durch eine Mischung herkömmlicher Tattoo-Pigmente mit den UV-Farbpigmenten erzielt. Dadurch leuchtet das UV-Tattoo dann zwar immer noch im Schwarzlicht, doch mit weniger Intensität als ein „reines“ UV-Tattoo.
Tätowieren mit UV-Farbe
Beim Tätowieren selbst stellt die UV-Farbe bereits ein Problem dar – besonders, wenn die Farbe bei Tageslicht durchsichtig ist. Denn das bedeutet, dass der Tattoo Artist entweder nicht sieht, was er*sie tätowiert hat, oder bei Schwarzlicht arbeiten muss. Beide Umstände sind nicht gerade optimal, um ein ordentliches Tattoo zu kreieren. Außerdem ist UV-Farbe in der Regel dünner und gilt somit als schwieriger einzuarbeiten.
Auch die Abheilung des Tattoos kann erschwert werden. Das liegt zum einen daran, dass UV-Farbpigmente verhältnismäßig groß sind und dadurch schneller für Hautirritationen sorgen. Zum anderen kann es aber auch passieren, dass ein Tattoo Artist für saubere Linien oder Flächen mit UV-Farben häufig mehrmals über dieselben Stellen tätowieren muss. Dadurch wird die Haut gegebenenfalls stärker verletzt als es bei „normalen“ Tattoofarben der Fall wäre.
Gefährlich oder nicht?
Im Gegensatz zu Tätowierfarben, die auch ohne Schwarzlicht im Dunkeln leuchten, enthalten UV-Farben für gewöhnlich kein Phosphor. Beruhigend, da Phosphor schon bei simplem Hautkontakt als giftig und gesundheitsschädlich eingestuft wird. Doch auch die Bestandteile von UV-Farben können gewissen Risiken bergen. Bisher gibt es jedoch keine Langzeitstudien zur Verträglichkeit von UV-Farben an Menschen. Somit ist das Risiko dieser Farben im Vergleich zu „herkömmlichen“ Tattoofarben nicht einzuschätzen.
Keine lange Lebensdauer
Wie auch herkömmliche Tattoofarben verändern sich UV-Farben mit der Zeit. So können sie sich verfärben und ihren Leuchteffekt mit der Zeit verlieren. Hinzu kommt, dass eine Entfernung mittels Laser bei UV-Farben keine Option ist. Sollte das Tattoo nicht mehr erwünscht sein, muss es operativ abgetragen oder herausgeschnitten werden. Eine wahrscheinlich angenehmere Alternative wäre das Covern einer UV-Tätowierung. Hierbei ist jedoch zu bedenken, dass nur im Schwarzlicht zu erkennen ist, ob das UV-Tattoo wirklich komplett überdeckt wird.
Auch Reddit-User „Oregon Terrain“ erzählt uns von einer sehr kurzen Lebensdauer seines UV-Tattoos. Im Vergleich zu seinen regulären Tattoos sei es sehr schnell verblasst und auch unter UV-Licht ziemlich fleckig gewesen. Aus diesem Grund hat er sich dazu entschieden es covern zu lassen, um das Motiv im Nachhinein noch zu retten. Er würde es nicht noch einmal machen und rät generell von UV-Tattoos ab.
In Deutschland verboten?
Verboten sind UV-Tattoofarben in Deutschland zwar nicht, doch die Auswahl an solchen Farben ist sehr gering. Außerdem stehen viele Tätowierer*innen UV-Tätowierungen eher kritisch und skeptisch gegenüber, weshalb nicht jede*r diese Farben anbietet. Aufgrund des geringen Angebots und der unbekannten Langzeitfolgen, können wir also kein klares Fazit zu den Risiken geben. Aber schon alleine aufgrund der eher geringen Haltbarkeit sind wir keine Fans von UV-Tattoos.
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