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Da beim Tätowieren ein gewisses Infektionsrisiko besteht, machen sich aktuell einige wegen des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 Sorgen. Welche Ängste haben berechtigte Gründe? Was ist bloß übertriebene Panikmache? Und muss man jetzt wirklich Angst vor einem Tattootermin haben?
Woher kommt das Virus?
Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist seit Wochen täglich ein großes Thema in sämtlichen Medien, welches erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan auftrat. Ende 2019 stellten dort Ärzte eine auffällige Serie von Lungenerkrankungen fest. Kurze Zeit darauf informierten die chinesischen Behörden die Weltgesundheitsorganisation (WHO) über mehrere Fälle von schwerer Lungenentzündung in der Stadt Wuhan. Seitdem gab es aus mehreren Ländern weltweit Meldungen von Infizierten, sodass man mittlerweile von einer Epidemie spricht.
Was macht das Virus?
Das Virus verursacht eine Erkrankung, welche als COVID-19 (Corona virus disease 2019) bezeichnet wird. Dabei können Krankheitsverlauf und Symptome, wie bei den meisten Vireninfektionen, je nach betroffener Person stark variieren. Von Husten, Schnupfen und kratzigem Hals bis hin zu einem schwerem Krankheitsgefühl oder einer schweren Lungenentzündung ist alles möglich. Doch auch eine Virusinfektion ohne anschließende Symptome kann auftreten. Insofern ist COVID-19 bisher nur schwer von einer gängigen Viruserkrankung wie der Influenza abzugrenzen.
Wie unterscheidet es sich zu anderen Viren?
Dass das Virus aktuell als außergewöhnlich stark ansteckend und infektiös wahrgenommen wird, liegt wohl daran, dass es neu ist. Bei herkömmlichen Influenza-Viren ist es beispielsweise so, dass ein Großteil der Erwachsenen zuvor bereits einmal an diesen erkrankt ist. Im Laufe einer Erkrankung bildet der Körper sogenannte Antikörper, die den Krankheitserreger bekämpfen. Bei einer erneuten Infektion desselben Virus ist das Immunsystem dann besser darauf vorbereitet und kann den Erreger schneller bekämpfen.
Man bildet also eine gewisse Immunität gegen ein bestimmtes Virus. Dadurch haben Viren weniger Zeit sich im Körper zu vermehren und die Gefahr einer Ansteckung anderer sinkt. Da das Coronavirus nun aber neu ist, war es für jede*n Erkrankte*n die erste Infektion mit dem Virus. Daher kann sich das Virus effizienter vermehren und sich somit auch effektiver verbreiten.
Wie steckt man sich an?
Eine Ansteckung scheint bisher nur über erkrankte Kontaktpersonen eingetreten zu sein. Generell überträgt sich das Virus über eine sogenannte Tröpfcheninfektion von einer Person zur nächsten. Dies liegt daran, dass sich die Viren hauptsächlich in den Atemwegen vermehren. Regelmäßiges und ausgiebiges Händewaschen ist zur Zeit also sehr ratsam. Denn gerade durch das Anfassen von Augen, Nase oder Mund können Viren in den Körper gelangen. Weitere Informationen zum richtigen Verhalten in der Grippesaison findet man stets aktuell beim Robert-Koch-Institut.
Im Blut hingegen scheinen sich die Viren nach aktuellem Wissensstand nicht zu vermehren, weshalb für Tätowierer*innen keine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht.
Was könnte beim Tätowieren passieren?
Aktuell ist das virale Infektionsrisiko beim Tätowieren nicht unbedingt höher als sonst zu dieser Jahreszeit üblich. Eine Bahnfahrt oder ein Konzertbesuch stellen zumindest ein vergleichsweise höheres Risiko dar, sich mit einem Virus zu infizieren.
Zwar kann das Virus wahrscheinlich auch außerhalb des Körpers noch bis zu neun Tage infektiös bleiben, jedoch ist das im Tattoostudio kein Thema. Denn dort herrschen hohe Hygienestandards und sämtliche Oberflächen werden stets desinfiziert.
Außerdem ist ein Tattoostudio in der Regel kein Ort, an dem sich viele oder gar kranke Personen aufhalten, die Viren mit sich bringen könnten. Somit besteht kein hohes Risiko, sich im Tattoostudio mit dem Coronavirus zu infizieren. Aktuell solltet ihr daher auch auf das Mitbringen von weiteren Personen zur Begleitung bei eurem Termin verzichten.
Diese Einschätzung bestätigte uns auch Gordon Lickefett vom Bundesverband Tattoo: “Alle Flächen, alle Geräte, Haut und Hände werden vor, während und nach dem Tätowieren gründlich desinfiziert. Alle Desinfektionsmittel, die im Tattoostudio verwendet werden, entsprechen medizinischen Ansprüchen. Außerdem sind sie, wie entsprechende Mittel im Krankenhaus, vom Verbund für allgemeine Hygiene (VHA) und dem Robert-Koch-Institut (RKI) geprüft und gelistet.”
Wer sich krank fühlt, bleibt zuhause!
Das Wichtigste in der Erkältungszeit ist generell, dass man auf sich selbst acht gibt. Wer sich krank fühlt, sollte seinen Tattootermin absagen und sich zuhause ausruhen. Man sollte seinen Termin bei Erkrankung frühstmöglich absagen, sodass der Tattoo Artist wenigstens noch die Chance hat, den Terminausfall zu kompensieren.
Auch wenn man sich am Tag des Termins plötzlich viel besser und gesünder fühlt, sollte man lieber zuhause bleiben. Denn wer sich nach einer Erkrankung nicht richtig auskuriert hat, ist körperlich nicht in einer guten Verfassung, die beim Tätowieren die Grundlage bildet. Außerdem geht gegebenenfalls immer noch eine Ansteckungsgefahr von einem aus und das wäre dem Tattoo Artist gegenüber sehr unfair. Umgekehrt gilt das natürlich auch für erkrankte Tätowierer*innen, die ihre Kund*innen vor einer Ansteckung schützen sollten.
Was ist mit meinem Termin in ein paar Monaten?
Da beinahe täglich neue Informationen über das Virus und dessen Verbreitung erscheinen, ist eine zeitnahe komplette Entwarnung nicht absehbar. Bei Tattooterminen, die ab Sommer stattfinden, kann man sich jedoch schon einmal etwas entspannen. Da Coronaviren UV-Strahlung und warmen Temperaturen gegenüber empfindlich reagieren, ist das Infektionsrisiko in den Sommermonaten generell geringer.
Diese Meinung vertritt auch Prof. Dr. Christian Drosten, Leiter der Virologie an der Berliner Charité. Dieser gilt aktuell als gefragter Experte zum Thema SARS-CoV-2, da er und sein Team unter anderem einen Test zum Nachweis des Virus entwickelt haben. Außerdem informiert der Virologe täglich in einem Info-Podcast im ndr über das Coronavirus und beantwortet dort auch Hörerfragen.
Was muss ich nach dem Tätowieren beachten?
Wie nach jeder Tattoo-Sitzung sollte die frische Tätowierung mit großer Sorgfalt gepflegt werden. Bevor man sein Tattoo reinigt oder die Folie wechselt, sollte man seine Hände ausgiebig mit Seife waschen. Denn so kann man die frische Wunde vor einer Infektion schützen.
Außerdem sollte man sich nach dem Tätowieren am besten erstmal ausruhen. Der Prozess ist für den Körper sehr anstrengend und kann gegebenenfalls auch das Immunsystem für kurze Zeit schwächen. Somit ist man in der Zeit nach dem Tätowieren eventuell erstmal empfänglicher für Infektionskrankheiten.
Habt keine Angst!
Wer sich nicht krank fühlt oder sich für längere Zeit mit erkrankten Personen aufgehalten hat, muss keine Angst vor seinem Tattootermin haben. Man sollte nur stets auf sich selbst achtgeben und seine frische Tätowierung gewissenhaft behandeln. Ein erhöhtes Infektionsrisiko im Tattoostudio besteht zumindest aktuell in keiner Weise und ihr könnt beruhigt zu eurem Termin fahren.
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